Hamburg. Vor 150 Jahren versammelten sich 20 Velozipedisten zur Gründung. Regeln für das „Reiten“ der Stahlrösser muten kurios an.

Ein spektakuläres Ereignis trieb im Januar 1869 viele Hamburger auf die Straßen. Die Brüder August und Ernst Schlüter erreichten mit ihren Velozipeden („Schnellfüßen“) – man könnte sie auch Ur-Fahrräder nennen – aus Pinneberg kommend den Gänsemarkt und fuhren dann noch in einige angrenzende Gegenden weiter. Angeblich hatten sie für die Fahrt nur rund 75 Minuten gebraucht, was allerdings ausgeschlossen sein dürfte.

„Die erste größere Tour mit Velocipeden ward von den Herren Gebrüdern Schlüter in Pinneberg den Besitzern der Eisengießerei und Maschinenbauerei daselbst, ausgeführt“, schrieb eine Zeitung später. „Ueberall versammelten diese hier noch neuen Beförderungsmittel Zuschauer in großen Massen um sich.“ Und dann folgte eine Erläuterung zu dem, was man da im Vorbeifahren gesehen hatte: „Die Velocipeden sind sehr leicht und doch dauerhaft gebaut, und haben zwei hintereinander stehende Räder, zwischen denen man wie in einem Sattel sitzt.“