Hamburg. Vor 250 Jahren schloss der Senat einen neuen Handelsvertrag mit Frankreich. Er beendete eine Racheaktion gegen Kaufleute.

Das Thema ist sensibel, die Diplomatie hochtourig, der Erfolg bare Münze wert: Vor 250 Jahren schließt Hamburg mit dem Königreich Frankreich einen neuen, lukrativen Handelsvertrag ab. Die Vereinbarung bringt nicht nur die Geschäfte der Reeder und Kaufleute wieder in Schwung. Sie schafft auch den Ärger um eine höchst peinliche Affäre aus der Welt. Chronisten schreiben damals von einem „Bubenstreich“. Doch die abenteuerliche Aktion kostet Hamburgs Handelsfirmen Millionen.

Der „Bube“ ist der immerhin schon 40 Jahre alte Diplomat Marc Lévesque de Champeaux. Er leitet seit 1754 als Charge d’Affaire die Geschäfte der französischen Regierung im Niedersächsischen Kreis, zu dem Hamburg, Bremen, Holstein, Mecklenburg und große Teile Niedersachsens gehören. Sein Vater Gérard ist Minister und hält sich oft in Schwerin auf. Zusammen vertreten Vater und Sohn die Interessen des französischen Königs Ludwig XV., dessen Enkel später unter der Guillotine enden wird.