Berlin. Kaufland hat nach längerem Streit um Preise mit Unilever entschieden, dauerhaft auf Marken des Verbrauchsgüter-Konzerns zu verzichten.

Kaufland boykottiert Unilever-Produkte wie wie Langnese, Knorr und Axe. Sie verschwinden bald aus den Regalen. Die Supermarktkette bestätigte unserer Redaktion, ab. 1 Januar keine Produkte von Unilever mehr zu verkaufen.

Grund für die Entscheidung war ein monatelanger Streit über Einkaufspreise. Der Konsumgüter-Konzern Unilever habe seine Preise plötzlich und unüblich stark erhöht.

Wir erklären, welche Produkte betroffen sind und was Verbraucher jetzt noch wissen müssen.

Kaufland nimmt diese Unilever-Marken aus dem Sortiment:

  • Knorr
  • Langnese
  • Lipton
  • Axe
  • Pfanni
  • Mondamin
  • Dove
  • Ben & Jerry’s
  • Unox
  • Coral
  • Viss
  • Domestos
  • Rexona
  • Duschdas
  • Signal

Einzelne Langnese-Produkte wie Magnum, Cremissimo und Viennetta sollen weiterhin im Handel bleiben.

Kaufland-Kritik: Unilever nutzt Marktposition aus

Kaufland moniert gegenüber unserer Redaktion „drastische Preiserhöhungen sowie einseitige Änderungen der Geschäftsbedingungen von Unilever“. Der Konzern versuche, „seine herausragende Marktposition zu nutzen, um Einfluss auf den Einzelhändler zu nehmen und die eigenen Erträge noch weiter zu optimieren.“

Ohne den Kunden erhebliche Preiserhöhungen zuzumuten, hätten die Unilever-Marken nicht mehr angeboten werden können. Das habe die Supermarktkette nicht mitmachen wollen.

Unliver-Konflikt seit Mai

Schon im September hatte Kaufland Produkte von Unilever aus dem Handel genommen. Heute wie damals hat die Entscheidung auch Folgen für Filialen im Ausland: Auch in Tschechien, Polen, Rumänien, Bulgarien und in der Slowakei verschwinden viele Unilever-Produkte aus Kaufland-Märkten.

Kaufland gehört wie Lidl zur Schwarz-Gruppe und ist mit insgesamt über 1.270 Filialen und rund 140.000 Mitarbeitern in sieben Ländern vertreten.

Angefangen hatte die Auseinandersetzung schon im Mai. Eine Anfrage unserer Redaktion an Unilever zu der jüngsten Entscheidung ließ der Konzern bislang unbeantwortet. In Branchenkreisen hieß es jedoch, Unilever hätte den Bruch mit Kaufland einkalkuliert.

Edeka nimmt Produkte von Mars, Red Bull und Heineken aus dem Handel

Ein ähnlicher Fall wurde am Donnerstag aus dem Umfeld einer anderen Supermarktkette bekannt. Laut einem Bericht der „Lebensmittelzeitung“ nimmt Edeka Dutzende Produkte von Mars, Red Bull und Heineken aus dem Handel, darunter etwa M&M’s, Snickers und Amicelli.

Unilever ist einer der weltweit größten und umsatzstärksten Produzenten von Konsumgütern. Vor allem stellt der Konzern Nahrungsmittel, Kosmetika, Haushalts- und Textilpflegeprodukte her.

2017 machte Unilever einen Umsatz von mehr als 62 Milliarden US-Dollar, der Gewinn lag zuletzt bei fast 7 Milliarden Dollar.

Das sind die größten Einzelhändler in Deutschland:

  1. Edeka - Umsatz: 55,9 Milliarden Euro
  2. Schwartz-Gruppe (Kaufland und Lidl) - Umsatz: 39.83 Milliarden Euro
  3. Rewe-Gruppe - Umsatz: 38,51 Milliarden Euro
  4. Aldi-Gruppe - Umsatz: 30,34 Milliarden Euro
    Quelle: Statista

(ba)