Hamburg. Ist das nur ein übler Scherz? Oder eine handfeste Drohung? Bei allen sechs Fraktionen in der Bürgerschaft – SPD, CDU, Grüne, FDP, Linke und AfD – ist Anfang der Woche ein anonymer Brief eingegangen. Er enthielt Mehl und dazu die Drohung: „Beutelinhalt heute: Mehl. Am 7. und 8. Juli: Anthrax.“ An diesen Tagen findet in Hamburg der G20-Gipfel statt. Anthrax ist auch unter dem Namen Milzbrand bekannt – die Erreger sind hochgiftig und können auch für Menschen tödlich sein.
Auch die Linken haben Drohbrief erhalten
In dem Brief heißt es, „G20 – 99 Luftballons und 5 Drohnen warten auf ihren Einsatz“ – was auf G20-Gegner als Absender hindeutet. Insofern verwundert aber, dass auch die G20-kritische Linkspartei den Brief erhalten hat. Die Fraktionen haben die Briefe der Polizei übergeben. „Wir haben Substanzen sichergestellt“, bestätigte Polizeisprecher Rene Schönhardt. „Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.“
Während die meisten Fraktionen die Schreiben nicht überbewerten wollten, zumal Absender und Absicht unklar sind, ist man bei der AfD alarmiert: „Linksextreme Terroristen schüchtern Andersdenkende ein und bedrohen sie mit der todbringenden Substanz Anthrax“, sagte Fraktionschef Bernd Baumann. „Das ist eine neue Dimension in der politischen Auseinandersetzung und bedeutet einen Tiefpunkt der politischen Kultur.“
Die Linksfraktion warf der AfD Panikmache vor, sie verschaffe mutmaßlich verwirrten Tätern öffentliche Aufmerksamkeit und instrumentalisiere den Vorgang für politische Zwecke. "Gerade in der aufgeheizten Situation vor dem G20-Gipfel ist diese Öffentlichkeitsaktion der AfD eine absolut unverantwortliche Eskalation“, sagte Fraktionschefin Cansu Özdemir.
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