Besuch

Indonesiens Ex-Staatschef genießt Hamburger Weihnachtsmarkt

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Jörg Riefenstahl
Bacharuddin Jusuf Habibie beim Besuch des  Weihnachtsmarktes am Hamburger Rathaus. Habibie war 1998 und 1999 indonesischer Staatschef. In den 1960er Jahren arbeitete er in Hamburg

Bacharuddin Jusuf Habibie beim Besuch des Weihnachtsmarktes am Hamburger Rathaus. Habibie war 1998 und 1999 indonesischer Staatschef. In den 1960er Jahren arbeitete er in Hamburg

Foto: Jörg Riefenstahl

Bacharuddin Jusuf Habibie war 1998 und 1999 Präsident des weltgrößten Inselstaats. Jahre vorher lebte und arbeitete er in Hamburg.

Hamburg. Indonesiens Ex-Staatschef Bacharuddin Jusuf Habibie hat den Hamburger Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus besucht. "Ich mag die friedliche Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt, die vielen bunten Lichter und die weihnachtlichen Leckereien. Ich freue mich immer, wenn ich hier bin", sagte der gläubige Muslim dem Abendblatt.

Habibie, der zuzeit einige Tage in seinem Zweitwohnsitz nahe Hamburg verbringt, hatte in den 1960er-Jahren als Flugzeugbauer beim Airbus-Vorgänger MBB in Hamburg Karriere gemacht, bevor er nach dem Rücktritt von Präsident Suharto 1998 knapp anderthalb Jahre das größte muslimischen Land der Erde regierte.

Hasspredigern erteilt Habibie eine Absage

Im Besuch des Hamburger Weihnachtsmarktes sieht der heute 80-jährige Moslem keinen Widerspruch zu seinem Glauben. "Weihnachten ist ein Friedensfest. Jesus wird im Islam als Prophet verehrt, der Frieden bringen soll", sagt Habibie. Das Christentum und der Islam hätten als abrahimische Religionen dieselben Wurzeln im Alten Testament. Auch für Muslime gelten die zehn Gebote. Islamistischen Hasspredigern wie dem Anführer des verbotenen Vereins "Die wahre Religion", Ibrahim Abou-Nagie, erteilt Habibie eine klare Absage.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte Abou-Nagie mit den Sätzen zitiert, die "Teilnahme an Weihnachtsfeiern" sei "verboten im Islam". "Glückwünsche und Geschenke" dürften "zum christlichen Fest der Liebe" nicht angenommen werden. "Ich bin nicht seiner Ansicht", sagt Habibie. "Ich habe viele Christenfreunde, wir sind von ihnen immer eingeladen worden. Ich habe keine Probleme, mit ihnen zusammen Weihnachten zu verbringen."

Zu Hause gab es einen Tannenbaum und Geschenke

Habibie würde eine solche Einladung jederzeit wieder annehmen und habe auch kein Problem, Heiligabend in eine christliche Kirche zu gehen. "Wir sind mehrmals in Hamburg Heiligabend in die Kirche gegangen und haben ,Stille Nacht' gesungen", erinnert sich Habibie an die Zeit, als er bei Airbus arbeitete und mit seiner Familie in Hamburg-Eppendorf lebte. "Zu Hause hatten wir einen Tannenbaum, und darunter lagen die Geschenke für unsere Kinder."

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