Umweltschutz

Quecksilber-Ausstoß: BUND fordert Kraftwerks-Nachrüstung

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Jens Meyer-Wellmann
BUND-Landesgeschäftsführer
Manfred Braasch

BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch

Foto: Bertold Fabricius

Hintergrund ist eine Studie, nach der das Kraftwerk Wedel zu den bundesweit größten Verschmutzern mit diesem Nervengift gehört.

Hamburg.  Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat eine Nachrüstung der für die Hamburger Versorgung genutzten Kohlekraftwerke gefordert, um den Ausstoß des giftigen Quecksilbers zu reduzieren. Hintergrund ist eine Studie des Instituts Ökopol, nach der das Kraftwerk Wedel zu den bundesweit größten Verschmutzern mit diesem Nervengift gehört. „Im Schadstoffregister findet sich das Kraftwerk Wedel mit 62,3 kg Quecksilberemission im Jahr 2013“, sagte der Autor der Studie, Christian Tebert, dem Abendblatt. „Aufgrund der CO2-Meldung haben wir einen Konzentrationswert von 13,2 Mikrogramm pro Kubikmeter als Jahresmittelwert errechnet. Der Wert ist im Vergleich hoch. Von den 37 untersuchten Steinkohlekraftwerken halten nur sechs Kraftwerke den von 2019 an in Deutschland gültigen Jahresmittelwert von zehn Mikrogramm nicht ein, darunter Wedel mit dem zweithöchsten Wert aller Steinkohlekraftwerke.“

Das Kohlekraftwerk Moorburg liege zwar unter den gesetzlichen Grenzwerten, so Tebert – für ein so modernes Kraftwerk seien die Werte aber auch nicht sehr gut. „Das Mittel aller Werte beträgt vier Mikrogramm pro Kubikmeter. Eine gute Minderungsleistung, wie sie mit besten verfügbaren Techniken erreichbar ist, liegt bei einem Viertel dieses Wertes, also im Bereich von einem Mikrogramm und darunter.“ Ein großes Steinkohlekraftwerk in der Nähe, das niedrige Werte erreiche, sei das E.on-Kraftwerk in Wilhelmshaven. „Hier wurden 2014 als Jahresmittel weniger als ein Mikrogramm pro Kubikmeter angegeben.“

Hamburgs BUND-Chef Manfred Braasch betonte, dass Quecksilber ein extremes Nervengift sei. „Jede Möglichkeit, den Ausstoß zu vermindern, muss genutzt werden“, so Braasch. „Kraftwerksbetreiber sind angehalten, die beste verfügbare Technik einzusetzen. Sollte Vattenfall zu einer Nachrüstung nicht bereit sein, muss die immissionsschutzrechtliche Genehmigung entsprechend verschärft werden.“ Wenn sich die diskutierte Laufzeitverlängerung des Kraftwerks Wedel nicht verhindern lasse, müsse auch dieses nachgerüstet werden, so Braasch.

Für die Umweltbehörde ergibt sich aus der Studie „aufgrund der jetzigen Gesetzeslage kein unmittelbarer Handlungsbedarf“, so Sprecher Jan Dube. „Das Kraftwerk Moorburg und die weiteren Kohlekraftwerke in Hamburg werden von der Umweltbehörde laufend streng überwacht, die Tageswerte für den Quecksilberausstoß sind im Internet einsehbar und liegen unterhalb der zulässigen Grenzwerte.“

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