Fast 55 Prozent der Viertklässler sollen im Sommer in diese Schulform wechseln. Für die fünften Klassen der 60 staatlichen Gymnasien wurden 7088 Jungen und Mädchen angemeldet.

Hamburg. Die Gymnasien haben ihre Vormachtstellung als beliebteste Hamburger Schulform weiter ausgebaut: Mit einem Anteil von 54,8 Prozent bei den Anmeldungen zu den fünften Klassen der staatlichen weiterführenden Schulen für das Schuljahr 2014/15 erreichen die Gymnasien ein Allzeithoch. Demgegenüber fallen die Stadtteilschulen auf einen Anteil von 44,2 Prozent zurück. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatte das Verhältnis noch 52,6 zu 46,4 Prozent betragen. Der Anteil des Schulversuchs sechsjährige Grundschule ist mit rund 1,1 (2013: 1,0) Prozent nahezu unverändert geblieben.

Nach einer ersten Auswertung der Schulbehörde hat sich die Zahl der Fünftklässler gegenüber dem Vorjahr um 600 auf jetzt 12.789 Jungen und Mädchen erhöht. Dieses Schülerplus kommt fast ausschließlich den Gymnasien zugute, die damit auch in absoluten Zahlen einen Höchstwert erreichen: Für die fünften Klassen der 60 staatlichen Gymnasien wurden 7088 Jungen und Mädchen angemeldet. Die Zahl der Kinder, die nach jetzigem Stand im nächsten Schuljahr neu auf die 59 Stadtteilschulen wechseln, bleibt mit 5701 gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert.

Erfahrungsgemäß ändern noch mehrere Hundert Eltern in den kommenden Monaten ihre Entscheidung, die zunächst den Erstwunsch wiedergibt. Schulleitungen und Schulen müssen jetzt die Klassen zusammenstellen, sodass es aufgrund der Verteilung noch zu Verschiebungen kommen kann. Allerdings werden in der Regel zwischen 92 und 98 Prozent der Erstwünsche erfüllt. Derzeit ist noch offen, inwieweit zusätzliche Container aufgestellt werden müssen, weil einzelne Standorte auf den Zulauf nicht eingestellt sind.

Den größten Zustrom verzeichnen die folgenden Schulen: Julius-Leber-Stadtteilschule in Schnelsen mit 232 Anmeldungen (Vorjahr: 192), Goethe-Stadtteilschule in Harburg mit 224 (185) und die Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude mit 185 (243) Anmeldungen. Bei den Gymnasien liegen diese Standorte vorn: Matthias-Claudius-Gymnasium, Wandsbek, mit 178 (Vorjahr 156) Anmeldungen, Gymnasium Bornbrook, Lohbrügge, mit 172 (128) und das Gymnasium Buckhorn in Volksdorf mit 163 (142) Anmeldungen.

Der verstärkte Trend zum Gymnasium hat nach Einschätzung von Behördenexperten unter Umständen damit zu tun, dass Eltern erwarten, dass die Schulzeitverlängerung am Gymnasium kommen wird. Dies fordert die Volksinitiative „G9-Jetzt-HH“. Außerdem hatten die Gymnasien bei einem vor Kurzem veröffentlichten Ranking der Abitur-Durchschnittsnoten tendenziell vor den Stadtteilschulen gelegen.

In Zeiten der Inklusion von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an den Regelschulen ist die Zahl der Anmeldungen für die Sonderschulen weiter rückläufig: Voraussichtlich 301 Kinder (Vorjahr: 408) werden die fünften Klassen der Sonderschulen besuchen. Dass die Hamburger Schulen ein wachsendes System sind, zeigen auch die Erstklässler: Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich ein Plus von 700 auf 13.556 Jungen und Mädchen. Den stärksten Zulauf unter den 190 staatlichen Grundschulen verzeichnete die Louise-Schroeder-Schule in Altona-Altstadt mit 138 Anmeldungen.

Einen überraschenden Einbruch registrieren die Vorschulen: Nach zuletzt 8245 Kindern wurden jetzt nur 7832 Jungen und Mädchen angemeldet. Die Zahl der Viereinhalbjährigen, bei denen ein erheblicher Sprachförderbedarf diagnostiziert wurde, hat sich erneut erhöht: auf 2044 (Vorjahr: 1976) Kinder. Das entspricht 13,7 (12,9) Prozent des Jahrgangs.