Vor allem von der CDU und der FDP hagelte es viel Kritik, sie überhäuften Schulsenator Ties Rabe mit Vorwürfen und machten ihn für die Probleme der Stadtteilschulen verantwortlich.

Hamburg. Heftiger Gegenwind für Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Mittwoch in der Bürgerschaft: Vor allem von CDU und FDP hagelte es Kritik, sie überhäuften Rabe mit Vorwürfen und machten ihn für die Probleme der Stadtteilschulen verantwortlich.

„Augen zu und durch – das ist offenbar Ihr Motto, Senator Rabe“, sagte Anna von Treuenfels, bildungspolitische Sprecherin der FDP, die das Thema unter dem Titel: „Schwarze Woche für den Schulsenator, schwere Zeiten für Hamburgs Schüler“ auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Der Schulsenator verfolge zudem das Prinzip „Masse statt Klasse“, um möglichst viele Schüler durchs Abitur zu schleusen. Von Treuenfels: „Er hat innerhalb weniger Tage den Stadtteilschulen wie der Nachhilfeförderung ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.“

Rückstände in Englisch und Mathematik

Hintergrund: die Studie „KESS 13“ (Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern) und Zahlen zum kostenlosen Nachhilfeunterricht, die Rabe in der vergangenen Woche vorgelegt hatte. Demnach ist die Zahl der Abiturienten an Stadtteilschulen zwar gestiegen, aber die Schüler hinken Gymnasiasten in Englisch, Mathematik und den Naturwissenschaften um bis zu drei Jahre hinterher. Zudem nehmen die Schüler an Stadtteilschulen häufiger die kostenlose Lernförderung in Anspruch.

Herbe Kritik übte auch die CDU-Schulexpertin Karin Prien. Mit den Ergebnissen der KESS-Studie sei eine Welle der Empörung durch die Stadt gegangen. „Das ist ein Armutszeugnis für Sie, Senator Rabe“, sagte Prien. „Was haben Sie eigentlich in den vergangenen zweieinhalb Jahren gemacht? Offensichtlich nichts. Sonnst wäre ‚KESS 13‘ nicht so schlecht ausgefallen.“ Rabe lasse Schüler und Lehrer im Regen stehen. Die SPD und Ties Rabe setzten sich jedoch mit deutlichen Worten zur Wehr. „Es ist nicht der Senator, es sind Sie, die die Stadtteilschule in die Krise reden“, raunte der SPD-Schulexperte Lars Holster in Richtung FDP. „Damit beschädigen Sie alle Schulen in Hamburg.“

„Politspiele müssen gestoppt werden“

Zudem habe die SPD bereits viel getan, um Schwachstellen der alten Haupt-, Real- und Gesamtschulen zu verbessern: kleinere Klassen, deutlich mehr Personal, kostenlose Nachhilfe. „Wenn die ‚KESS-Studie‘ ein Ergebnis hat, lautet es: Es war allerhöchste Zeit, die Stadtteilschule zu gründen“, betonte der Schulsenator. Die Schuldzuweisungen der Opposition wies er konsequent zurück. „Wenn wir eine alberne Sündenbocksuche betreiben, dann bitte ehrlich“, sagte er und wies darauf hin, dass entscheidende Lernrückstände bei den Schülern 2003 bis 2009 entstanden seien – als die CDU regierte.

Vertreter der Linken und der CDU missbrauchten die Ergebnisse der Studie, um die Stadtteilschule „kaputt zu reden“. „Die Linke will offensichtlich eine ‚Schule für alle‘ durchsetzen und für die CDU macht der Abgeordnete Scheuerl Front gegen die Stadtteilschulen.“ Es gehe um die Bildung von 55.000 Kindern. „Deshalb müssen solche Politspiele gestoppt und vernünftige Lösungen gesucht werden.“