Immer mehr Abiturienten mit immer besseren Noten: Ist das Abi in Hamburg zu leicht? Nur zwei Stadtteilschulen schaffen es unter die Top 50. Spitzenreiter ist ein Gymnasium aus Eimsbüttel.

Hamburg. Sie schafften einen Notenschnitt von 1,93: Die besten Abiturienten in Hamburg (Jahrgang 2012/13) kommen vom Eimsbütteler Helene-Lange-Gymnasium. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Große Anfrage der CDU zum Niveau des Hamburger Abiturs hervor. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Abiturienten des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Ohlsdorf (Notenschnitt: 2,05) und die Schulabgänger des Johanneums in Winterhude sowie des Gymnasiums Oberalster (beide 2,08). Das Abendblatt druckt heute die große Tabelle aller Hamburger Schulen mit ihrem Abi-Schnitt.

Hier geht‘s zur großen Abitur-Tabelle

Die Zahl der Abiturienten in der Hansestadt steigt stetig an. 2012 verließ jeder zweite Schüler (51,7 Prozent) die Schule mit dem Abschluss Abitur. Für die CDU ein deutliches Zeichen für einen Niveauverlust. „Das Hamburger Abitur droht an Gymnasium und Stadtteilschulen weiter an Wert zu verlieren“, sagt CDU-Schulpolitikerin Karin Prien. „Die Zahl der Studienabbrecher in Hamburg hat in erschreckendem Maße zugenommen, weil der Leistungsstand vieler Abiturienten nicht für die Hochschulen ausreicht.“ Gerade das Niveau in Deutsch und den Fremdsprachen nehme dramatisch ab.

Hamburg keine Ausnahme

Ist das Abi in Hamburg zu leicht? „Das ist Blödsinn“, widerspricht Schulsenator Ties Rabe (SPD). „In ganz Deutschland und vor allem in den Großstädten steigt die Zahl der Abiturienten seit Jahren deutlich an.“ Hamburg bilde keine Ausnahme. In Stuttgart liege die Abi-Quote sogar bei 54,7 Prozent. „Alle wissenschaftlichen Studien zeigen, dass das Abitur in den letzten 13 Jahren nicht leichter geworden ist“, so Rabe.

Auffällig ist, dass sich unter den 50 Schulen mit dem besten Notenschnitt nur zwei Stadtteilschulen befinden: die Max-Brauer-Schule in Altona (Notenschnitt 2,39, Platz 41) und die Gyula-Trebitsch-Schule in Tonndorf (2,40, Platz 44). „Das ist eine bemerkenswerte Leistung der Stadtteilschulen, wenn man bedenkt, dass dort nur zehn bis 15 Prozent der Schüler eine Gymnasialempfehlung haben“, sagt Rabe. Auf den Gymnasien hätten 80 Prozent eine solche Empfehlung. Walter Scheuerl, parteiloses Mitglied der CDU-Fraktion, sagt dagegen: „Wenn es um das Abitur geht, bieten die Gymnasien mit ihrem schon in Klasse 5 einsetzenden leistungs- und zielorientierten Unterricht einfach die bessere Förderung.“