Hamburg. Kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist wird das Rennen um die Konzession für das Hamburger Stromnetz immer spannender. Während die Stadt derzeit noch über den Rückkauf der Strom- und Fernwärmenetze mit dem bisherigen Eigentümer Vattenfall verhandelt, haben mittlerweile zwei weitere Energieunternehmen ihr Interesse an der Hamburger Stromnetzkonzession erklärt, die in diesem Jahr neu vergeben wird. Neben dem holländischen Unternehmen Alliander, das zusammen mit der Hamburger Genossenschaft EnergieNetz Hamburg eG an den Start geht, hat jetzt auch E.on Hanse seine Bewerbung für die Stromnetzkonzession bei der zuständigen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) eingereicht.
„Die jahrzehntelange vor-Ort-Kenntnis in der Bewirtschaftung der Gasinfrastruktur in Hamburg und die ausgewiesene Stromkompetenz in der Metropolregion versetzen uns in die Lage, den Netzbetrieb Strom in Hamburg im Hinblick auf die speziellen Anforderungen der Energiewende und im Einklang mit der Stadt weiter zu entwickeln“, sagte Unternehmenssprecher Ove Struck dem Abendblatt. „Insbesondere wird E.on Hanse dabei die energie- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen der Freien und Hansestadt Hamburg berücksichtigen.“ Die Schleswig-Holstein Netz AG betreibe in Schleswig-Holstein rund 50.000 Kilometer Stromnetze, an denen weit über 30.000 Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie angeschlossen seien, so Struck.
Am Mittwoch um 11 Uhr endet die Frist für die sogenannten Interessenbekundung. Bis dahin müssen Unternehmen, die sich um die Stromnetzkonzession bewerben wollen, sich bei der BSU gemeldet haben. Nach dem Volksentscheid ist der Senat verpflichtet, die Netze für Strom, Gas und Fernwärme vollständig in städtische Hand zu überführen. Falls es vorher eine Einigung mit Vattenfall gibt, wird Hamburg die Anteile des schwedischen Energieversorgers an der gemeinsamen Netzgesellschaft übernehmen und sich mit dieser Gesellschaft um die Konzession bewerben. Gibt es keine Einigung, geht Hamburg mit einer eigenen Geselschaft an den Start. Dann müsste die Stadt im Konzessionsverfahren neben E.on und Alliander auch mit dem bisherigen Platzhirsch Vattenfall konkurrieren – was die Chancen nicht unbedingt erhöhen dürfte.
Zwar vergibt die Stadt die Konzession für das Stromnetz selbst, dies muss laut Gesetz aber "diskriminierungsfrei" geschehen. Sie darf die eigene Gesellschaft also nicht bevorzugen. Unterlegene Bewerber können die Entscheidung überprüfen lassen.
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