Neue Fahrzeuge werden vom Herbst an getestet. Die “109“ wird zur Innovationslinie. Der Senat will, dass die Verkehrsunternehmen ab 2020 nur noch emissionsfreie Busse anschaffen.

Hamburg. Die Hamburger Hochbahn setzt in Zukunft auf ausschließlich elektrisch angetriebene Busse und testet weitere Antriebstechnologien. Auch die switchh-Mobilitätsservicepunkte und das „Bike&Ride“-Angebot sollen ausgebaut werden. Die Buslinie 109 soll zu einer „Innovationslinie“ werden, auf der die neuen Busse getestet werden. Das kündigte Hochbahn-Chef Günter Elste im Abendblatt-Gespräch an. „Auf der Linie 109 werden die Fahrgäste die Busse der Zukunft erleben. Außerdem werden wir an den Haltestellen auf dieser Linie die Fahrgäste darüber informieren, wie genau die Technik und vor allem die Einsparungsmöglichkeiten dieser Fahrzeuge aussehen“, sagte Elste.

Hintergrund ist: Der Senat will, dass die Verkehrsunternehmen ab 2020 nur noch emissionsfreie Busse anschaffen. Aber so lange wartet Elste nicht: „Wir testen schon seit Jahren Busse mit umweltfreundlichen Antriebstechnologien. Nun werden wir diesen Weg weiter gehen.“ Im Herbst sollen erstmalig drei sogenannte „Plug-in-Hybrid-Busse“ in der Hansestadt eingesetzt werden. Diese können eine Strecke von bis zu zehn Kilometern rein elektrisch zurücklegen. Dieses wird durch eine Batterie ermöglicht, die zuvor auf dem Busbetriebshof geladen wird. Elste kündigte an: „Wir werden am ZOB eine Fläche umbauen, auf der die Batterie der Busse dann ähnlich wie an einer Tankstelle aufgeladen werden kann.“

Ab 2015 sollen dann drei Busse angeschafft werden, die ausschließlich elektrisch betrieben werden und keinen Dieselmotor mehr haben. Die Reichweite soll bis zu 20 Kilometer weit sein. Eine weitere Neuheit wird sich Hochbahn-Chef Elste in der kommenden Woche im polnischen Posen anschauen: Der Hersteller Solaris will Elste und seinem Vorstand Ulrich Sieg dann einen Batteriebus mit Brennstoffzelle als „Range-Extender“ vorstellen. Davon sollen bereits im Herbst 2014 zwei Prototypen in Hamburg getestet werden: „Bei diesen Fahrzeugen wird die Batterie mit Strom aus der Brennstoffzelle aufgeladen. Ein gesondertes Nachladen auf der Strecke ist nicht notwendig, aber eine Betankung mit Wasserstoff vor Betriebsstart“, erklärte Elste. Allerdings bleibt die Frage unbeantwortet, wie teuer diese umweltfreundlichen Fahrzeuge sind: „Es handelt sich um Prototypen und nicht um eine Serienfertigung, deshalb können noch keine konkreten Preise genannt werden“, so Elste.

Allerdings weist Elste darauf hin: „Wenn diese Elektrobusse im Einsatz sind, dann werden die Betriebskosten langfristig deutlich günstiger als bei durch Dieselmotoren betriebenen Fahrzeugen.“ Bedenken hat der Grünen-Verkehrsexperte Till Steffen: „Es ist aufgrund des heutigen Entwicklungsstandes nicht möglich, ab 2020 flächendeckend in Hamburg ein emissionsfreies Bussystem umzusetzen. Das wird noch wesentlich länger dauern.“ Es sei aber trotzdem sinnvoll, die alternativen Antriebstechniken weiterhin zu fördern“, so der Grünen-Politiker.

Außerdem will die Hochbahn das Bike&Ride-Angebot deutlich erweitern. Zurzeit arbeitet das städtische Unternehmen im Auftrag der Verkehrsbehörde an einem Konzept. In einer ersten Maßnahme sollen an den U-Bahn-Haltestellen 5500 weitere Stellplätze für Fahrräder entstehen, aber auch abschließbare Boxen für die Zweiräder, die allerdings gebührenpflichtig sind.

Der Bahnhof Altona bekommt einen switchh-Mobilitätsservicepunkt

Weiter ausbauen will die Hochbahn auch die switchh-Mobilitätsservicepunkte, an denen die Bus- und Bahnnutzer eine StadtRad-Station, einen Taxenstellplatz, sowie Car2go- und Europcar-Angebote finden.

Der erste wurde im Mai vergangenen Jahres an der Haltestelle Berliner Tor eröffnet, zwei weitere in Bergedorf und Harburg. In diesem Jahr sollen switchh-Stationen an der U-Bahn-Haltestelle Kellinghusenstraße, am Bahnhof Altona, am Wandsbeker Markt und der Saarlandstraße eingerichtet werden. Bislang nutzen rund 1700 Kunden die switchh-card. Diese kostet 10 Euro pro Monat. Dafür erhalten die Kunden monatlich 60 Freiminuten bei Car2go und eine um 10 Euro vergünstigte Registrierungsgebühr bei dem Autoverleiher, der Smarts stundenweise vermietet. Außerdem gewährt Europcar 20 Euro Rabatt für jede Mietwagenbuchung.

Es sollen weitere Anbieter dazukommen, laut Günter Elste werden auch Gespräche mit dem Anbieter DriveNow geführt. Dieser hat ein ähnliches Konzept wie Car2go, bietet aber Fahrzeuge der Marke BMW (Mini) zur Kurzzeitmiete an.