Zahlungsunfähigkeit: Fondsmanagement meldet Insolvenz an. Unklar ist, was aus geplantem Immobilienverkauf wird. Wölbern wollte die Immobilien von 24 Fonds verkaufen.

Hamburg. Die rund 40.000 Anleger des Hamburger Fondsanbieters Wölbern Invest mussten in den vergangenen Monaten schon viele schlechte Nachrichten einstecken: Ausbleibende Ausschüttungen, Verkaufspläne für viele Immobilien und der Verdacht, dass den Fonds unrechtmäßig Geld entzogen wurde. Jetzt kommt eine weitere Hiobsbotschaft hinzu: Die Wölbern Fondsmanagement GmbH musste wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Die Managementgesellschaft steht über allen 38 Fonds des Emissionshauses Wölbern Invest und erhält jährliche Gebühren von den Fonds. Da für dieses Jahr die Zahlungen schon geleistet wurden und Rechtsstreitigkeiten mit den Anlegern viel Geld gekostet haben, ist die Zahlungsunfähigkeit eingetreten.

Im Zuge eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung hat der Sanierungsexperte Bernd Depping von der Essener Kanzlei dnp Depping die Führung der Wölbern Fondsmanagement übernommen. Er plant auch, in die Geschäftsführung der einzelnen Fonds einzusteigen, die bisher von Heinrich Maria Schulte, dem Inhaber von Wölbern Invest, wahrgenommen wurde. Doch Schulte sitzt seit September 2013 in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Hamburg wirft ihm vor, insgesamt 137 Millionen Euro unrechtmäßig aus den Fonds entnommen zu haben, 37 Millionen Euro sollen auf sein Privatkonto geflossen sein. Schulte hat sein Amt als Geschäftsführer der Muttergesellschaft Wölbern Invest KG inzwischen niedergelegt.

Bis Ende des Jahres will sich Depping einen Überblick über die wirtschaftliche Situation der Fonds verschaffen. Dann soll feststehen, ob für einzelne Fonds, die überwiegend in Immobilien investiert haben, ein Sanierungsbedarf besteht. „Von dem Insolvenzverfahren ist derzeit kein einziger der verwalteten Fonds betroffen“, sagt Depping. Jetzt gehe es darum, das Vermögen der Fonds zu sichern. Unklar ist, was aus dem geplanten Immobilienverkauf wird. Wölbern wollte die Immobilien von 24 Fonds verkaufen. Die Anleger von 14 Fonds hatten den Plänen zugestimmt. Auch diese Verkaufspläne wird Depping durchleuchten.