Geschäftsführer Schulte als Fonds-Chef abgewählt. Gerichtliches Nachspiel droht. „Die Beschlüsse sind nicht rechtmäßig“, sagt Karolina Kulcicki, Sprecherin von Wölbern Invest.

Hamburg. Die Auseinandersetzungen zwischen dem Hamburger Fondsanbieter Wölbern Invest und einigen Anlegern spitzen sich weiter zu. Der Grund ist die erstmalige Ablösung von Heinrich Maria Schulte als Geschäftsführer des geschlossenen Immobilienfonds „Österreich Vier“. Das geht aus dem Protokoll einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung hervor, das dieser Zeitung vorliegt.

Schulte ist Inhaber von Wölbern Invest und auch Geschäftsführer zahlreicher Immobilienfonds. Für Schultes Ablösung stimmten 79,85 Prozent des vertretenen Kommanditkapitals des Fonds. Dem Fonds gehört ein Bürogebäude in Wien, das von der Bank Austria genutzt wird. Zum neuen Geschäftsführer wählten die Anteilseigner Wolfgang Valentini, der Gründungsgeschäftsführer einer Bäckereigruppe war und inzwischen im Ruhestand ist. Im August steht die Abwahl von Schulte bei einem weiteren Fonds an.

Die Abberufung Schultes dürfte ein gerichtliches Nachspiel haben. „Die Beschlüsse sind nicht rechtmäßig“, sagt Karolina Kulcicki, Sprecherin von Wölbern Invest. „Die Fondsgeschäftsführung wird dagegen rechtlich vorgehen.“ Wölbern Invest wirft den Fondsrebellen vor, dass rund 50 Prozent der treuhänderisch beteiligten Anleger nicht zur Abstimmung zugelassen wurden. Die Anleger bestreiten das. Vielmehr habe die Treuhandgesellschaft nicht alle Weisungen der Anleger schriftlich vorlegen können. Grund für die Abberufung von Schulte sind angebliche Unregelmäßigkeiten im Liquiditätsmanagement des Fonds, die aus Sicht der Anleger bis heute nicht aufgeklärt sind, wie aus dem Protokoll der Gesellschafterversammlung hervorgeht. Wölbern Invest weist die Vorwürfe entschieden zurück, die nur von einer Handvoll Anleger vorgebracht werde. Das Geld sei nicht verschwunden, sondern Anfang 2012 ausgeschüttet wurden.

Das Unternehmen will sich von fast allen seinen Immobilienfonds trennen. Die Objekte sollen in einem Paket verkauft werden. Bei 13 von insgesamt 24 Fonds haben die Anleger für den Verkauf gestimmt.