Ticket für Großbereich kostet vom 1. Januar 2014 an drei Euro. Kurzstrecke in Bus und Bahn wird sogar um 7,1 Prozent teurer. Kritik von der Opposition.

Hamburg. Inzwischen hat es schon Tradition. Die Fahrpreise werden Jahr für Jahr angehoben. Von Januar 2014 an sollen die Tarife für Busse und Bahnen des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) um durchschnittlich 3,2Prozent erhöht werden. Einen Antrag auf diese Tariferhöhung hat der HVV im Namen der Verkehrsunternehmen bei der Wirtschafts- und Verkehrsbehörde gestellt. Die Zustimmung gilt als sicher. Zuletzt wurden die Preise Anfang 2013 um durchschnittlich 3,5 Prozent erhöht.

Dass nun nach einem Jahr schon wieder die Fahrpreise steigen sollen, begründete HVV-Chef Lutz Aigner so: „Energie- und Personalkosten steigen, die Kapazitäten von Bussen und Bahnen müssen kontinuierlich ausgeweitet werden. Mit moderaten Tarifanhebungen schaffen wir die Voraussetzungen für einen weiterhin leistungsfähigen und attraktiven ÖPNV.“

Eine Kurzstrecken-Fahrkarte soll künftig zehn Cent teurer werden und 1,50 Euro kosten. Ein Ticket für den Großbereich wird vom 1. Januar an 3Euro kosten, bislang werden dafür 2,95 Euro verlangt.

Die Opposition kritisiert die Tarifanhebung: „Der Senat hat es erneut versäumt, transparent darzustellen, warum die Fahrpreiserhöhungen in dieser Höhe nötig sind. Die CDU fordert nachvollziehbarere Kriterien“, sagte CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse.

Das sieht Wieland Schinnenburg, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion, ähnlich: „Die Tariferhöhung basiert ausschließlich auf einem völlig intransparenten, vom HVV selbst entwickelten Index.“ Ein solcher Index müsse aber von einem unabhängigen Dritten erstellt werden.

Seit 2010 wird die Tarifanhebung auf der Basis des HVV-Tarifindex ermittelt. In diese Berechnung fließen sowohl Diesel-, Strom- und Personalkosten bei den Verkehrsunternehmen, als auch die allgemeinen Lebenshaltungskosten ein.

Grüne warnen: Bus- und Bahnfahren darf nicht zum Luxus werden

Der Index für 2013 liegt bei 2,3 Prozent. Warum Busse und Bahnen nun aber sogar um 3,2 Prozent teurer werden sollen, begründet der HVV so: Der Kostendeckungsgrad des HVV beträgt zurzeit 71 Prozent. Der Rest wird aus Zuschüssen der Städte und Gemeinden bezahlt.

Eine Anpassung der Fahrpreise wirke daher nur auf 71 Prozent der Kosten, so Aigner. Und weiter: „Sollen die öffentlichen Zuschüsse stabil bleiben und nicht mit der Kostenentwicklung der Verkehrsunternehmen ansteigen, müssen die Fahrpreise entsprechend der Gesamtkostenentwicklung angehoben werden.“ Dadurch ergebe sich eine Tarifsteigerung von 3,2 Prozent. Grünen-Verkehrsexperte Till Steffen kritisierte: „Der SPD-Senat stiehlt sich aus der Verantwortung, indem er den städtischen Zuschuss wie schon im vergangenen Jahr einfach einfriert. Auch die letzte Ticketpreiserhöhung mussten die Fahrgäste ganz allein tragen. Dieses Signal des Senats ist fatal, denn es wird den Fahrgastzuwachs bremsen.“

Steffen warnte: „Bus- und Bahnfahren darf nicht zu einem Luxus werden, den sich nur eine bestimmte Klientel leisten kann.“ Eine konkrete Forderung stellte CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse. Der Bürgerschaftsabgeordnete: „Die Mehreinnahmen müssen in das System gesteckt werden, sodass es zu weiteren Verbesserungen bei Service, Sicherheit und Sauberkeit kommt.“ Unterdessen verteidigte SPD-Verkehrsexpertin Martina Koeppen die geplante Tarifanhebung: „Die Fahrpreise für den ÖPNV in Hamburg sind im Vergleich zu anderen Großstädten nicht überhöht. Außerdem sind Service, Taktung und Pünktlichkeit überdurchschnittlich gut.“