Investorenpläne für ein Tagungshotel würde die Stadt unterstützen, so Olaf Scholz in einem Interview über Großveranstaltungen an Alster und Elbe und Hamburg als Kongressstadt.

Altstadt . Am Freitagabend hat Bürgermeister Olaf Scholz anlässlich der 96. Lions Convention einen Rathausempfang gegeben. Ein Gespräch mit dem SPD-Politiker über die Wirtschaftskraft der „Löwen“, die Kritik an zu vielen Großveranstaltungen an Alster und Elbe und Hamburg als Kongressstadt.

Hamburger Abendblatt: Die Stadt beteiligt sich mit 1,5 Millionen Euro am Weltkongress der Lions. Rechnet sich das?

Olaf Scholz: Das rechnet sich in jeder Beziehung, nicht nur wirtschaftlich. Natürlich haben solche Veranstaltungen einen positiven Effekt für den Tourismus, für Hotels und Gastronomie. Vor allem aber: Unzählige Mitglieder dieser großen, weltweit angesehenen Wohltätigkeitsorganisation kommen mit Hamburg in Berührung – als Besucher oder durch Berichte über die Veranstaltung. Davon profitieren alle.

Zeigt das auch langfristig Wirkung?

Scholz: Eindeutig. Hamburg ist eine weltbekannte Stadt – wenn auch nicht ganz so bekannt, wie viele meinen. Die Bekanntheit weiter zu steigern kann nur von Vorteil sein.

Die Lions haben insgesamt 60.000 Betten in 72 Hamburger Hotels gebucht. Im Vergleich zu anderen Städten, die den Kongress ausgerichtet haben, fehlt Hamburg ein riesengroßes Kongresshotel. Besteht Nachholbedarf?

Scholz: Der Tourismus bei uns wächst. Im vergangenen Jahr haben wir mehr als zehn Millionen Übernachtungen verbucht. Der Trend geht weiter aufwärts. Wenn Investoren ein sehr großes Tagungshotel planen, haben sie natürlich unsere Unterstützung. Hamburg ist dafür bestens geeignet.

Zuletzt kam Kritik auf an angeblich zu vielen Großveranstaltungen in der Stadt. Wie sehen Sie das?

Scholz: Hamburg ist eine große, attraktive Stadt, die viele Ereignisse und Gäste anzieht. Das Gros der Besucher stammt von hier. Zwar kommt es manchmal zu Ballungen, im Großen und Ganzen jedoch sind die Ereignisse ganz gut verteilt. Die Behörden sind bemüht, das Alltagsleben darunter nicht zu sehr leiden zu lassen. Und natürlich überlegen sie, wie das noch besser hinzubekommen ist.

Sind Sie eigentlich Lion? Oder Rotarier?

Scholz: Nein. Solche Clubs leben von den Aktivitäten ihrer Mitglieder. Bei meinem Terminstress – früher als Bundesminister und heute als Bürgermeister – kann ich dem nicht Genüge tun.

Oder haben Sozialdemokraten vielleicht Berührungsängste mit Lions oder Rotariern?

Scholz: Kein bisschen. Ich kenne viele, die dort engagiert sind. Bei den Lions handelt es sich um eine Organisation, die erstaunliche soziale Projekte initiiert hat und auf den Weg bringt.

Bei der Lions Convention mit mehr als 23.000 Teilnehmern handelt es sich aktuell um den größten Kongress, den Hamburg je ausgerichtet hat. Gibt es Chancen auf weitere Ereignisse dieses Formats in der Stadt?

Scholz: Was gut funktioniert, zieht Folgetaten nach sich. Wir arbeiten hart daran, die Kongressmöglichkeiten zu verbessern und die Attraktivität Hamburgs noch weiter zu steigern.

Ist die Stadt denn gut aufgestellt? Mancher Kritiker bemängelt, dass es zwar verschiedene Büros in den Bereichen Tourismus, Messe und Marketing gibt, nicht aber eine schlagkräftige Organisation.

Scholz: Mit dem Hamburg Convention Bureau gibt es doch, speziell für solche Anlässe, ein schlagkräftiges Team. Und bald ziehen alle unter ein Dach.