Harley Days und Schlagermove 2014 zur gleichen Zeit. Triathlon muss im Juli Route ändern. Kritik von CDU und Grünen. Ein weiteres spektakuläres Zusammentreffen steht bereits am 21. Juli dieses Jahres an.

Hamburg. Eine Hamburger Großveranstaltung nach der anderen, und manche überschneiden sich sogar – wie die Harley Days und der Schlagermove 2014. Jetzt fordern Politiker die Stadt auf, für eine bessere Koordinierung zu sorgen und haben dabei besonders den Bezirk Mitte im Blick.

Das ist wohl auch notwendig, denn nach Abendblatt-Informationen fallen im kommenden Jahr die Hamburg Harley Days und der Schlagermove beide auf das Wochenende vom 27. bis 29. Juni. Die Politik und selbst Harley-Days-Veranstalter Uwe Bergmann können diese Terminkollision nicht nachvollziehen: „Wir haben die Harley Days 2014 für den 27. bis 29. Juni geplant. Wenn zeitgleich der Schlagermove läuft, wäre das sicherlich problematisch.“ Zwar sei der Großmarkt die Veranstaltungsfläche, doch die Reeperbahn und die Landungsbrücken seien ebenfalls wieder einer der Hauptanlaufpunkte für die Harley-Fahrer.

Motorräder und Schlagermove gemeinsam auf dem Kiez seien nicht vereinbar, sagt Bergmann weiter. Für den Veranstalter steht fest: „Das ist vom Menschenaufkommen gar nicht mehr steuerbar und auch gegenüber den Anwohnern vor Ort nicht mehr zu vertreten.“ Noch deutlicher wird Grünen-Tourismusexperte Anjes Tjarks: „Harley Days und Schlagermove an einem Wochenende wären der Super-GAU. Das könnte selbst St. Pauli nicht verkraften. Das muss die Stadt verhindern.“ Doch das wird schwierig: „Dieser Termin ist mit der Wirtschaftsbehörde wegen der Nutzung des Heiligengeistfelds lange im Voraus geplant. Wir können unsere Planung nicht ändern, da viele Reiseveranstalter bereits mit diesem Termin arbeiten“, sagte Schlagermove-Sprecher Axel Annink. Dass die Harley-Fahrer dann eben am Sonnabend nicht über die Reeperbahn fahren könnten, sei nicht zu ändern, so Annink weiter. Dem zuständigen Bezirk Mitte sind die beiden Großereignisse an einem Wochenende bekannt. Doch ein Problem sieht Sprecherin Sorina Weiland nicht: „Es wird als machbar angesehen.“ Auf Hamburg dürfte dann vom 27. bis 29. Juni 2014 einiges zukommen: Denn die beiden beliebten Veranstaltungen dürften mit ihrem Begleitprogramm insgesamt mehr als eine Million Besucher anlocken und die Polizei vor eine Herausforderung stellen.

Ein weiteres spektakuläres Zusammentreffen steht bereits am 21. Juli dieses Jahres – also in gut drei Wochen an. Am Kreuzfahrtterminal Altona macht am 21. Juli um 8 Uhr die „Costa Pacifica“ mit immerhin 3000 Passagieren an Bord fest, die alle ausgeschifft werden müssen. Im Laufe des Tages steigen dann wieder etwa 3000 Passagiere zu. Nur wenige Hundert Meter entfernt läuft an diesem Tag auch der Triathlon 2013. Tausende Athleten zu Fuß und auf ihren Fahrrädern werden unterwegs sein, die Straßen von Hunderttausenden Schaulustigen gesäumt werden.

Die Stadt sollte sowohl vom Triathlon als auch von der Schiffsankunft gewusst haben, doch eine Koordination gab es zunächst nicht. CDU-Tourismusexperte Andreas Wankum nennt es ein „Musterbeispiel für eine fehlende Koordination“ und hat deshalb auch eine kleine Anfrage an den Senat gestellt.

„Es gab natürlich Irritationen, die man mit einer besseren Koordination der Termine im Vorfeld hätte verhindern können“, sagt Götz Weisener vom Verein Elbmeile Hamburg, an dem auch das Kreuzfahrtterminal liegt. Es musste eine Lösung gefunden werden, denn „sonst wäre der An- und Abtransport der Passagiere in einem Chaos geendet“, sagt CDU-Politiker Andreas Wankum. Nun ändert der Triathlon-Veranstalter Upsolut die Radstrecke. Dadurch ist gewährleistet, dass das Kreuzfahrtterminal über die Kaistraße ohne Behinderungen angefahren werden kann.

Wenn es um Veranstaltungen geht, ist der Bezirk Mitte wohl am meisten betroffen. Das Alstervergnügen, die Harley Days, der Schlagermove, der Hafengeburtstag und auch der Welt Astra Tag an den Landungsbrücken – alles spielt sich hier ab. Auch die großen Sportevents haben Start- und Ziel meist in der Innenstadt.

Bereits in der Donnerstagausgabe hatte SPD-Fraktionschef Falko Droßmann kritisiert, dass der Bezirk von Veranstaltungen regelrecht überschwemmt werde und ein modernes Veranstaltungsmanagement mit der schlechten personellen Besetzung im Bezirksamt Mitte nicht möglich sei. Auf Abendblatt-Anfrage räumte Bezirkssprecherin Sorina Weiland ein: „Es stimmt, dass die entsprechende Abteilung Eventmanagement mit drei Mitarbeitern und der Fülle an Veranstaltungen unterbesetzt ist.“ Dazu hat Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg eine klare Meinung: „Die jetzige Situation ist katastrophal. Wir fordern ein hamburgweites Konzept für Veranstaltungen, das die Innenstadt entlastet und die Belastungen gerecht verteilt.“

Welche Behörde in Hamburg hat das Sagen, wenn es um Veranstaltungen geht? Es gibt keine, sagt Helma Krstanoski, Sprecherin der Wirtschaftsbehörde, die den Hafengeburtstag verantwortet: „Eine federführende Behörde für Veranstaltungen gibt es nicht, dass liegt in der Hand der Bezirke.“

Übrigens: Schon vor einem Jahr hatte Hamburg arge Terminprobleme bei seinen Großveranstaltungen. Vom 17. bis 19. August 2012 lockten zum dritten Mal die Hamburg Cruise Days die Schiffsfans und gleichzeitig die Hamburg Cyclassics Tausende Radler an.