Drag Queens in schwarzen Minis, engen Lederkorsagen und Hotpants - die Trauerfeier für Kiez-Legende René Durand war außergewöhnlich.

Hamburg. Umgeben von Blumen stand der Sarg im roten Scheinwerferlicht - quasi im "Rotlicht". Das passte, denn die gut 70 Trauergäste, die sich am gestrigen Dienstag in der Fritz-Schumacher-Halle des Friedhofs Ohlsdorf versammelt hatten, waren gekommen, um sich von Kiez-Legende René Durand zu verabschieden.

Er hatte in den 1960er-Jahren mit seinem Erotiktheater Salambo den Livesex auf die Reeperbahn gebracht. Im Alter litt er unter Herzattacken, Alzheimer und Krebs - nun gab sein Körper auf. Am 17. Januar starb er.

Drag Queens in schwarzen Minikleidern, engen Lederkorsagen und knappen Hotpants - es war eine außergewöhnliche Trauerfeier. Die Ansprache hielt Kiez-Größe Kalle Schwensen. "Es erfüllt mich mit Stolz, für ihn zu sprechen", sagt er in ungewohnt andächtigem Ton. Der folgende, kurze Abriss eines großen Lebens wurde von mehreren Liedern begleitet, die dem gebürtigen Franzosen Durand am Herzen lagen. Zum Beispiel "Inch' Allah" von Salvatore Adamo, nach dem die erste Show im Salambo benannt wurde, und ein Song von Klaus Hoffmann über das Etablissement. Als letzter Gruß wurde ein Song von Durand selbst abgespielt, den er noch kurz vor seinem Tod mit seinem Schwiegersohn aufgenommen hatte. "Es ist - typisch für ihn - ein schelmisches Lied", sagte Schwensen. Es gehe um einen Kutscher, der heimlich durch einen Schlitz die sich liebenden Fahrgäste in seiner Kutsche beobachtet. Das eigentlich so fröhliche Lied sorgte selbst bei den Knallharten unter den Weggefährten für feuchte Augen. Den musikalischen Schlusspunkt setzte Edith Piafs "Non, je ne regrette rien", nein, ich bereue nichts.

"Ich hatte keinen normalen Vater - er war besonders", sagte Durands Tochter Yvonne. "Diese Trauerfeier ist ganz in seinem Sinne." Mit ihrer Mutter Renate hatte Yvonne Durand ihren Vater bis zu seinem Tod gepflegt. "Er war selbst in Krankheit sehr positiv und ist davon ausgegangen, dass er sich erholt", erzählt sie. "Auch ich habe geglaubt, dass er es auch dieses Mal wieder schafft." In den letzen Stunden wachte sie an seinem Krankenbett. "Für meinen kleinen Papa in ewiger Lebe", stand auf der Schleife ihres Kranzes.