Qualitätskontrolle sollte schon Anfang 2011 eingeführt werden. CDU: “SPD-Senat behandelt das Thema stiefmütterlich“.

Hamburg . Die Vorbereitungen für den bereits vor geraumer Zeit angekündigten Kita-TÜV, eine Qualitätskontrolle aller Hamburger Einrichtungen, sind noch immer nicht abgeschlossen. Zunächst war die zuständige Sozialbehörde davon ausgegangen, zum Jahresbeginn 2011 eine solche Kontrolle einzuführen. Nun verschiebt sich der Startschuss erneut: Anfang des kommenden Jahres soll jetzt zumindest ein "Eckpunktepapier" vorgelegt werden.

Bei dem sogenannten Kita-TÜV geht es um die Frage, wie sich ein einheitliches Verfahren zur Qualitätskontrolle, beziehungsweise der Qualitätsentwicklung, in den Kindertageseinrichtungen der Stadt sinnvoll einführen lässt. Bislang gibt es in Hamburg keine verpflichtenden, regelmäßigen Kontrollen. Wenn die Dinge in einer Einrichtung offensichtlich schlecht laufen, bekommen Eltern das bisher gar nicht erst mit. Und wenn die Mängel wenig sichtbar sind, wissen Eltern erst recht nicht, wie gut ihre Kinder wirklich betreut werden.

Verärgert darüber, wie lange schon an der Umsetzung einer solchen Kontrolle gearbeitet wird, zeigt sich Christoph de Vries, familienpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion: "Die Kita-Inspektion wird durch die SPD permanent verschleppt und zum Leidwesen der Eltern sehr stiefmütterlich behandelt. Dabei liegt es im Interesse der Steuerzahler - und vor allem aller Eltern - zu wissen, ob die rund eine halbe Milliarde Euro aus dem Haushalt auch für eine objektiv gute Betreuung der Kinder eingesetzt wird."

Obwohl die Einführung einer Kita-Inspektion gesetzlich längst vorgeschrieben sei, passiere in Hamburg seit einiger Zeit nichts.

Dies liege auch daran, dass "die Inhalte sich verändert hätten", heißt es aus der zuständigen Arbeitsgruppe, in der Vertreter von Kita-Verbänden, des Landeselternausschusses Kindertagesbetreuung sowie Vertreter der Sozialbehörde derzeit Grundlagen für ein Kontrollverfahren entwickeln. Die Kontrolle soll mehr sein als ein "Kita-TÜV", also nicht allein der reinen Überprüfung von Mindeststandards dienen.

So sollen die "Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen" als Grundlage dienen. Diese Empfehlungen wurden gerade in diesem Jahr neu überarbeitet. So sind unter anderem die Aspekte Inklusion hinzugekommen, außerdem muss der Rechtsanspruch auf einen Platz in der Kindertagespflege, der 2013 für alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr gilt, stärker berücksichtigt werden. "Es geht vor allem darum, wie man eine externe Evaluation verankert", sagt Franziska Larrá, pädagogische Geschäftsführerin bei der Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten und Mitglied der Arbeitsgruppe.

Die Kita-Träger hätten nichts gegen eine Kontrolle von außen einzuwenden und seien daran interessiert, dass ein Verfahren zustande kommt, bei dem "der zeitliche und bürokratische Aufwand nicht überhandnehme". Vorgesehen ist bislang, dass staatliche Kita-Inspektoren unter anderem die Arbeit der Erzieher beobachten, die Lernentwicklung der Kinder überprüfen oder nachschauen, ob es für die Anzahl der Kinder auch ausreichend Räume gibt. Ein Knackpunkt dabei: "Wir müssen schauen, was dieses Verfahren für die Erzieher bedeutet", sagt Franziska Larrá. Sie befürchtet, dass die eigentliche Arbeit mit den Kindern zu kurz kommen könnte, wenn die Mitarbeiter mehr mit der Dokumentation ihrer Arbeit beschäftigt seien.

Es gebe unterschiedliche Evaluationskonzepte. Einen ersten Entwurf hat die Arbeitsgruppe gerade erarbeitet. Ein weiterer Knackpunkt seien momentan die Kosten für diese Qualitätskontrolle: Laut Senat sind 230.000 Euro vorgesehen.