Hamburgs Kita-TÜV muss auf einem festen Fundament stehen

Zehn Kontrolleure sollen die Qualität der Hamburger Kindertageseinrichtungen überprüfen. Das hatte der damalige schwarz-grüne Senat bereits Mitte 2010 in Aussicht gestellt und unter anderen damit die Anhebung der Kita-Gebühren begründet. Anfang 2011 sollte der sogenannte Kita-TÜV seine Arbeit aufnehmen. Nun, zwei Jahre später, sind die Kontrollen immer noch nicht in Sicht - stattdessen wird nur angekündigt, die Eckpunkte dafür würden bald festgelegt.

Wenig überraschend, dass die Opposition das kritisiert - und nachvollziehbar, dass manche Eltern den Eindruck haben, der jetzige SPD-Senat verschleppe die Einführung verbindlicher Qualitätskontrollen. Doch das ist ein Irrtum. Denn immerhin sitzen die Beteiligten in einer Arbeitsgruppe an einem Tisch, um Qualitätskriterien zu entwickeln, die den neuen Anforderungen genügen. Die erst vor Kurzem erarbeiteten Hamburger Bildungsempfehlungen für Kindertagesstätten, der Inklusions-Aspekt und der Rechtsanspruch müssen berücksichtigt werden. Nicht zuletzt gilt es, ein Konzept zu finden, wie die notwendige Dokumentation auf ein Minimum beschränkt werden kann. Diese darf die Erzieherinnen in den Kitas zeitlich nicht zu sehr belasten - ihr Auftrag ist ja, sich um die Kinder zu kümmern.

Die Qualität von Kitas zu kontrollieren ist sinnvoll und notwendig. Besonders vor dem Hintergrund, dass vor nicht einmal einem Jahr der Aktionsrat Bildung den deutschen Kindergärten pädagogisches Mittelmaß attestiert hatte. Hamburg ist also auf dem richtigen Weg, wenn es als zweite deutsche Großstadt nach Berlin einen Kita-TÜV einführen will.

Eine zügige Umsetzung darf der Senat zwar nicht aus den Augen verlieren, überstürzen sollte er aber auch nichts. Denn wird das Konzept zu schnell umgesetzt, besteht die Gefahr, die gleichen Fehler zu machen wie etwa bei der Einführung der Ganztagsbetreuung an Grundschulen. Da war hinterher allen klar, dass es eher im Interesse der Kinder gewesen wäre, sich mehr Zeit zu lassen. Deshalb muss für den Kita-TÜV gelten: Lieber später, aber dafür gleich richtig.