Ein Kommentar von Oliver Schirg

Das Wohnungsbauprogramm des SPD-Senats ist eine gute Sache. 6000 Wohnungen sollen Jahr für Jahr zusätzlich errichtet werden. 100 Millionen Euro Steuergeld ist das den Regierenden wert. Dass dabei vereinzelt eine alte Wohnung abgerissen und durch einen Neubau lediglich ersetzt wird - also keine zusätzliche Wohnung entsteht -, das ist zu verschmerzen.

Ärgerlich wird es, wenn - wie es am Elisabethgehölz zu befürchten steht - die Ausnahme zur Methode wird und in der Folge staatliche Fördermittel im großen Stil "suboptimal" verwendet werden dürfen.

Das Anliegen der Bewohner ist verständlich. Sie leben zum Teil seit Jahrzehnten in ihren, zugegeben, winzigen Wohnungen. Aber sie wollen es nicht anders. Ihnen würde durch einen Neubau quasi eine größere Wohnung (inklusive höherer Mietkosten) aufgedrängt. Hinzu kommt, dass in Hamburg der Bedarf an besonders kleinen, billigen Wohnungen - unter Studenten zum Beispiel - das Angebot bei Weitem übertrifft. Es kann also nicht richtig sein, kleine Wohnungen abzureißen.

Die Wohnungsgesellschaft verhält sich - auch wenn das die Mieter anders sehen dürften - betriebswirtschaftlich korrekt. Statt 7,4 Millionen Euro für eine Sanierung muss sie für einen Neubau nur 2,5 Millionen ausgeben. Ein Geschäftsführer hätte seinen Posten nicht verdient, wenn er da nicht genau rechnen würde.

Das Problem besteht darin, dass die Stadt und ihre Förderpolitik ein solches Schlupfloch bieten. Deshalb muss die Politik dieses jetzt schließen. Damit nicht noch andere Bauherren auf diese kreative "Sparidee" kommen.