Ein Kommentar von Andreas Dey

Nein, das sei keine "Knöllchenoffensive", es gehe ja gar nicht primär ums Geld, sondern vor allem um "Gerechtigkeit" für alle Autofahrer, der Ehrliche solle nicht der Dumme sein, und so weiter. Wer Politiker und Behördenvertreter über die geplante Intensivierung der Parkplatzüberwachung in der City reden hört, könnte versucht sein, an das Gute im Menschen zu glauben.

Dabei ist die Wahrheit doch so schlicht: Nur jeder fünfte Autofahrer entrichtet ordnungsgemäß seinen Obolus, wenn er sein Gefährt auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz abstellt. Das ist traurig. Und nachdem die Stadt sich das viel zu lange hat bieten lassen, will sie nun endlich von den anderen vier Fünftel auch Geld eintreiben - Geld, das ihr zusteht. Darum geht es, das ist völlig legitim, und das darf und sollte man auch selbstbewusst so vortragen. Kritikwürdig ist das gegenteilige Verhalten: Wenn die Stadt die Einnahmen aus den mit Steuergeld errichteten Parkplätzen weiterhin buchstäblich auf der Straße liegen lässt, während andernorts kulturelle und soziale Projekte um jeden Cent feilschen müssen, ist das nicht hinnehmbar.

Mehr Beachtung sollte auch der steuernde Einfluss auf den Verkehr finden: Wenn es sich herumspricht, dass man in der Innenstadt nicht mehr ungestraft umsonst parken kann, wird mancher Autofahrer vielleicht umdenken und künftig mit Bus, Bahn oder Fahrrad in die City kommen. In einer täglich von Staus, Lärm und Gestank geplagten Innenstadt wäre das ein begrüßenswerter Nebeneffekt.