Zwei Ottenserinnen liefen „ihrem” Bürgermeister auf seiner Indien-Tour über den Weg. Senatschef zieht zufrieden Zwischenbilanz.

Mumbai. Nach gut drei Tagen in der Hauptstadt Neu-Delhi ist Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) im Rahmen seines Indien-Besuchs nach Mumbai gereist. Zunächst besuchte Olaf Scholz das Gandhi-Museum. In diesem Gebäude hatte der indische Freiheitskämpfer von 1917 bis 1934 seine Residenz eingerichtet. Dort entwickelte Gandhi seine politische Strategie der Gewaltlosigkeit, von hier aus begann er mit dem zivilen Ungehorsam gegen die britische Besatzungsmacht. "Dies ist der historische Ort eines großen Mannes", sagte Scholz. Besonders beeindruckt zeigte sich der Bürgermeister von der Bibliothek des Pazifisten.

Neben der Historie begegnete Scholz im Museum die Gegenwart. Und zwar aus Hamburg. Sossidi Petersen, 56, und ihre Tochter Marie, 25, aus Ottensen liefen "ihrem" Bürgermeister dort über den Weg. "Wir wussten zwar, dass Olaf Scholz derzeit in Indien ist, aber nicht, wo er sich aufhält", sagte Sossidi Petersen, die mit ihrer Tochter das Hilfsprojekt einer Freundin aus Deutschland besucht. Die beiden Hamburgerinnen ließen sich dann auch gleich mit Scholz zum Andenken fotografieren. Auch der Bürgermeister freute sich über die Hamburger Begegnung fernab der Heimat. "Es gehört zu den Annehmlichkeiten meiner Arbeit, überall auf der Welt 'Moin, Herr Bürgermeister' zu hören", sagte Scholz.

Zu den Pflichten auf derartigen Reisen gehört es, Kontakte für die Vertreter der Wirtschaftsdelegation zu knüpfen. Nachdem Scholz sich in Neu-Delhi, wie berichtet, mit verschiedenen Ministern getroffen hatte, zeigte er sich zur Halbzeit seiner Indien-Reise zufrieden mit deren Verlauf. "Es geht darum, Türen zu öffnen und dafür zu sorgen, dass Hamburg auf der Landkarte erscheint." Das Ziel, "reale Kontakte für künftige Zusammenarbeit zu knüpfen", sei erreicht worden. So sei das Treffen mit dem Minister für neue und erneuerbare Energie vielversprechend gewesen. "Es werden nicht viele Inder wissen, dass Hamburg ein Standort für Windenergie ist", so Scholz.

Die Delegation ist im Taj Malhal Palace untergebracht - neben dem Oberoi die beste Unterkunft der 20 Millionen Einwohner zählenden Hafenstadt. Beim Taj handelt es sich um eines der Hotels, das bei den Terroranschlägen 2008 angegriffen wurde. Damals waren zehn Terroristen über die Arabische See aus Pakistan in die Hafenstadt eingefallen und hatten in mehreren Hotels Geiseln genommen und getötet. Erst nach drei Tagen waren die Kämpfe beendet. Damals kamen 166 Menschen ums Leben, darunter auch drei Deutsche.

Spuren des Angriffs sind nicht mehr sichtbar. Dafür gelten jetzt strenge Sicherheitsmaßnahmen. Jeder Gast muss seine Koffer und Taschen durchleuchten lassen und eine Sicherheitsschleuse passieren. Sicherheitsleute kontrollieren außerdem jedes Fahrzeug, das auf das Hotelgelände fährt. Das Hotel zu fotografieren oder zu filmen ist verboten.