Das Abendblatt stellt zum Semesterstart Menschen an der Uni vor. Im dritten Teil der Serie erzählt Vanja Balasa über ihr Studium.

Am Montag hat das Wintersemester an den Hamburger Hochschulen begonnen. In dieser Woche stellt das Abendblatt deshalb Menschen vor, für die jetzt der Uni-Alltag beginnt. Im dritten Teil der Serie erzählt die gebürtige Serbin Vanja Balasa, warum sie als Nichtgläubige einen Masterstudiengang Religionen, Dialog und Bildung beginnt.

Der Vater von Vanja Balasa ist katholisch, die Mutter orthodox, und geboren wurde sie in Serbien, einem Land und einer Region, deren religiöse Spannungen Mitauslöser des Balkankrieges waren. Dass die 31-Jährige jetzt den neuen Masterstudiengang Religionen, Dialog und Bildung an der Akademie für Weltreligionen der Uni Hamburg studiert, scheint ein vorgezeichneter Weg zu sein. Doch Balasa ist nicht gläubig.

"In einem sozialistischen Land spielt Religion im Alltag kaum eine Rolle, vielleicht fand ich sie deshalb schon immer interessant." Zuerst hat sie jedoch ganz andere Dinge vor: "In Belgrad arbeitete ich als Museumskuratorin", sagt die Diplom-Anthropologin und -Ethnologin. Vor sechs Monaten kam sie dann nach Hamburg, wohnt jetzt in St. Georg, dessen multikulturelles Flair sie fasziniert.

Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes hilft sie seitdem Migranten in Horn und Neuallermöhe, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Bis zum Beginn ihres Studiums arbeitete sie täglich im Projekt "Dialog in Deutsch" der Bücherhallen Hamburg, das für seine Integrationsarbeit den Max-Brauer-Preis erhalten hat. Deutsch spricht sie fließend, weil sie bis 2000 in Baden-Baden das Gymnasium besuchte. In den vergangenen zwölf Jahren sei die deutsche Gesellschaft offener geworden. "Dass man nicht mehr Ausländer sagt, sondern Mensch mit Migrationshintergrund, zeigt zumindest, dass ein Umdenken stattfindet", sagt Balasa.

In ihrem Studiengang trifft sie fast ausschließlich auf Religionswissenschaftler, als Nichtgläubige ist sie die Ausnahme. Balasa findet diese zusätzliche Sichtweise wichtig. Ihr geht es um die Anwendung des religiösen Wissens. "Ich wollte nie Theologie studieren, weil sich das Fach zumeist um sich selbst dreht", sagt Balasa.