19 Jahre alte Hamburgerin erzählt, warum sie an ihrer Heimat-Universität Jura studieren wird, obwohl sie eigentlich in die Welt hinaus will.

Gestern hat das Wintersemester an den Hamburger Hochschulen begonnen. In dieser Woche stellt das Abendblatt deshalb Menschen vor, für die jetzt der Uni-Alltag beginnt. Im zweiten Teil der Serie erzählt die gebürtige Hamburgerin Linda Klose, warum sie an ihrer Heimat-Universität Jura studieren wird, obwohl sie eigentlich in die Welt hinaus will.

Dass Linda Klose bislang zu wenig von ihrer Geburtsstadt Hamburg gesehen hätte, kann man nicht behaupten. Achtmal ist die 19-Jährige bereits in der Hansestadt und den Vororten umgezogen. Die Entscheidung, Jura in der Heimatstadt zu studieren, hat ganz viel mit ihrem klaren Berufsziel und ein wenig mit dem fiesen Heimweh zu tun. Vor ein paar Jahren bereits war Klose bei einer Berufsberatung gewesen. Der Vorschlag für ihren Karriereweg: Der Dienst im Auswärtigen Amt. Lange Zeit verschwand der Vorschlag in einer geistigen Schublade, bis sich nach dem Abitur erneut die Frage nach dem "was will ich werden" stellte und ein Arbeitsplatz im Ausland, sowie die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Themen Klose reizten. Als schließlich die Entscheidung anstand, ob European Studies in Passau oder Jura in Hamburg der richtige Studiengang wäre, befand sich die angehende Studentin gerade für einige Wochen als Klub-Animateurin und Mountainbike-Trainerin in der Nähe von Barcelona. "Ich hatte Heimweh und entschied mich deshalb für Hamburg." Bereut hat Klose diese Bauchentscheidung nicht. Bis auf einmal, nach ihrer Rückkehr aus Spanien, als sie in Passau anrief, um doch noch in den Studiengang zu kommen. Heute bezeichnet sie das als eine "kleine Stimmungsschwankung". "Hamburg ist toll, hat alles was ich brauche. Unter dem Strich war es einfach attraktiver als Passau", sagt die Einser-Abiturientin, die aus dem eigenen Antrieb heraus die Oberstufe wiederholte, um die entsprechenden Noten für ihren Traum vom Arbeiten im Ausland zu erreichen.

In Altona-Nord hat die 19-Jährige ihr mittlerweile neuntes Zuhause in Hamburg gefunden. Dort wohnt sie zusammen mit drei Jungs in einer WG. "Ich habe 60 E-Mails verschickt, fünf Antworten bekommen, drei Wohnungen besichtigt und wurde dann endlich genommen", sagt Klose, die aufgrund ihres jungen Alters oft abgelehnt worden war. Ob Jura ihre Passion wird, kann sie noch nicht sagen. Trotz ihres Ehrgeizes gibt sie sich deshalb selbst Zeit: "Ich glaube nicht, dass Chefs wirklich wollen, dass man mit 23 Jahren sein Studium beendet hat."