Höhere Energie- und Transportkosten lassen Preise steigen. Bundesweit aßen Hamburger 2011 mit 5,7 Kilo jährlich pro Person am meisten Fisch.

Hamburg. Die Bundesbürger müssen sich auf noch höhere Preise für Fisch einstellen. Bereits in den vergangenen Monaten waren Lachs, Forelle und Co. deutlich teurer geworden. Während die Nahrungsmittelpreise 2011 insgesamt um 2,4 Prozent anzogen, mussten die Kunden für Fischprodukte 3,9 Prozent mehr bezahlen. "Dies ist unter anderem auf höhere Rohwarenpreise sowie auf gestiegene Energie- und Transportkosten zurückzuführen", sagte gestern Thomas Lauenroth, der Vorsitzende des Fisch-Informationszentrums (FIZ). Diese Entwicklung werde sich bei qualitativ hochwertigem Fisch fortsetzen, so die FIZ-Experten.

2011 hat sich das Preisniveau je nach Art unterschiedlich entwickelt. Den höchsten Anstieg verzeichnete Frischfisch mit durchschnittlich 9,3 Prozent, gefolgt von Räucherlachs mit plus 4,1 Prozent. Fischkonserven wurden um 1,7 Prozent teurer. Die Verbraucher haben darauf mit Kaufzurückhaltung reagiert. Im ersten Halbjahr ist der Absatz um fünf Prozent zurückgegangen. Lauenroth setzt nun auf die restlichen Monate des Jahres und erwartet, dass die Nachfrage wieder ansteigt. "Frischfisch und Meeresfrüchte bleiben auch in den nächsten Jahren hoch in der Gunst der Verbraucher", hofft der Vorsitzende des FIZ. Doch der Fischkonsum stagniert seit Jahren, wenn auch auf einem historisch gesehen hohem Niveau. 2011 verzehrten die Bundesbürger pro Kopf durchschnittlich 15,6 Kilogramm. Vor sechs Jahren waren es bereits 15,5 Kilogramm.

Besonders beliebt bei den Deutschen ist Seefisch. Er macht mit einem Anteil von 10,1 Kilo zwei Drittel des Verbrauchs hierzulande aus. Süßwasserfische folgen mit 3,6 Kilo. Zudem wurden 1,9 Kilo Krebs- und Weichtiere wie Muscheln verzehrt. Die Rangliste der am stärksten nachgefragten Fischarten wurde wie im Vorjahr wieder vom Alaska-Seelachs angeführt. Er stand mit einem Marktanteil von 23,3 Prozent an der Spitze gefolgt vom Hering mit 18,5 und Lachs mit 12,5 Prozent. Der Thunfisch schaffte es mit 11,2 Prozent auf Rang vier, der Pangasius blieb mit 4,8 Prozent vor der Forelle auf Platz fünf.

Am liebsten kauften die Verbraucher Tiefkühlfisch, Fischkonserven oder Marinaden. Der Marktanteil von Frischfisch ist dagegen 2011 im Vergleich zum Vorjahr leicht auf neun Prozent gesunken. Während frische Ware meist in Fischfachgeschäften gekauft wird, stammt jedes zweite Fischprodukt, das zu Hause auf den Tisch kam, vom Discounter. Meist war es Tiefkühlware. Die Fachgeschäfte haben nur noch einen Marktanteil von fünf Prozent, während Supermärkte immerhin 37,3 Prozent abdecken und damit im Vergleich zum vergangenen Jahr einen halben Prozentpunkt zugelegt haben.

Die deutsche Fischwirtschaft beschäftigt zwar insgesamt noch 46 000 Menschen. Dennoch kann die Branche mit ihrer Ware den heimischen Markt bei Weitem nicht abdecken. Immerhin 88 Prozent oder 1,96 Millionen Tonnen des Gesamtaufkommens von 2,24 Millionen Tonnen kamen im vergangenen Jahr aus dem Ausland oder sind von deutschen Fischtrawlern in ausländischen Gewässern gefangen worden. Gleichzeitig wurden 957 Millionen Tonnen wieder ausgeführt, sodass der tatsächliche Verzehr der Deutschen bei 1,28 Millionen Tonnen lag. Nur 237 000 Tonnen landeten die deutschen Betriebe an. Hinzu kommen noch 40 000 Tonnen aus der deutschen Binnenfischerei und der Aquakultur.

Die Fischbestände in der Ostsee seien für die deutsche Branche weiterhin sehr wichtig, sagte Lauenroth. "69 Prozent der Fänge aus diesem Bereich fallen in die Kategorie nachhaltig gefischt", sagte er. Die Reform der gemeinsamen Fischereipolitik in der Europäischen Union trage erste Früchte. "Bei strikter Befolgung der fischereirechtlichen Regeln ist die EU auf dem richtigen Weg zu einer nachhaltigen Fischerei", so Lauenroth.