Frank Horch soll dem Parlament Fakten zur Busbeschleunigung vorenthalten haben. Opposition stellt Projekt in Frage.

Hamburg. Sorgt das groß angelegte Busbeschleunigungsprogramm wirklich für einen flüssigeren Verkehr auf Hamburgs Straßen oder verursacht es nur massive Behinderungen im Verkehr? Nachdem Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Dienstag noch einmal die Öffentlichkeit über das ambitionierte Projekt seiner Behörde informiert hat, regt sich erneut Unmut bei der Opposition.

Die Verkehrsexperten Till Steffen (Grüne), Klaus-Peter Hesse (CDU) und Wieland Schinnenburg, (FDP) werfen der Verkehrsbehörde vor, den Mitgliedern des Verkehrsausschusses am vergangenen Freitag Informationen vorenthalten zu haben. Die Abgeordneten hatten mehrmals nachgefragt, wie hoch die zu erwartende Zeitersparnis durch die Baumaßnahmen für die Busfahrten seien. Darauf habe es keine konkreten Antworten gegeben. Am Dienstag teilten die verantwortlichen Planer des Beschleunigungsprogramms jedoch mit, dass sie für die Metrobuslinie 5 eine Verkürzung von 14 Minuten bei einer aktuellen Fahrzeit von 54 Minuten ausgehen. Bei der Linie 3 sprachen die Experten von einer Einsparung von 15 Prozent. Die 51-minütige Fahrzeit würde auf rund 43 Minuten schrumpfen.

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"Der Senat glänzt hier mal wieder mit seiner undurchsichtigen Informationspolitik", sagt Steffen, der von der Idee der Busbeschleunigung wenig hält. "Fraglich ist, ob diese prognostizierten Zeiten überhaupt einzuhalten sind." Ähnlich sieht es Klaus-Peter Hesse: "Stausenator Horch tut alles, um von Anfang an das Busbeschleunigungsprogramm an die Wand zu fahren." Vertrauen schaffe man nicht, "wenn dem Verkehrsausschuss der Bürgerschaft wichtige und vor allem grundlegende Informationen vorenthalten werden". Die Behörde reagiert gelassen. Man habe am Dienstag die gleichen Informationen präsentiert, die am Freitag im Verkehrsausschuss diskutiert wurden.

Unterdessen wird immer mehr Kritik über die durch die Baustellen entstehenden Verkehrsbehinderungen laut. "Das Busbeschleunigungsprogramm bringt zum Beispiel auf der Metrolinie 5 bestenfalls nur wenige Minuten, kostet aber 40 Millionen und wird während der Baumaßnahmen erneut jahrelang den Verkehr lahmlegen", so Wieland Schinnenburg.