Ein Kommentar von Sascha Balasko

Was bitte sind Pergolen? Und: Warum kassiert eine Agentur Geld, die sich diesen Namen für ein neues Stadtviertel ausgedacht hat?

Es wird ordentlich Geld in die Landeskasse fließen, wenn Hamburg das Hebebrandquartier, eine Fläche von der Größe von nahezu 27 Fußballfeldern, verkauft. Dort sollen 1350 Wohnungen mitten in der Stadt entstehen, 60 Prozent sogar öffentlich gefördert. Doch die Aussicht auf die Multi-Millionen-Euro-Einnahme lässt den einen oder anderen Staatsdiener offenbar leichtfertig Geld ausgeben: 3000 Euro kostet die Umbenennung des Projekts in Pergolenviertel.

So viel Geld erhält nämlich eine eigens mit der Namensfindung beauftragte Agentur. Der Grund für die unnötige Umbenennung: Die "Identifikation" mit dem "grünen und sozialen Wohngebiet" soll gefördert werden. Gefördert wird dagegen der Glaube, dass ein Entscheider von allen guten Geistern verlassen wurde. Wozu die Identifikation? Hamburg hat zu wenig Wohnraum. Es ist also unwahrscheinlich, dass auch nur eine einzige der künftigen Wohnungen in bester zentraler Lage eine nennenswerte Zeit lang leer stehen wird. Und wer soll sich mit dem Wort Pergolen identifizieren? Man mache die Probe aufs Exempel und frage zehn Kollegen nach der Bedeutung. Richtig: Der Duden sagt, "berankter Laubengang".

Nun sind 3000 Euro bei den zu erwartenden Einnahmen wirklich wenig Geld. Und dennoch: Die Stadt sollte auch geringe Ausgaben im Blick haben, wenn sie für andere Hamburger harte Sparmaßnahmen durchsetzt.