Projekt mit Wohnungen und Büros für Tausende. Schwestergesellschaft sucht mindestens fünf Hektar großes Grundstück in Citynähe.

Hamburg. Das Projekt ist spektakulär: Ikea plant den Bau eines komplett neuen Stadtviertels in der Hansestadt - mit Wohnungen, Büros und Geschäften für Tausende Hamburger. Nach Abendblatt-Informationen sucht die Ikea-Schwestergesellschaft Inter Ikea bereits rund um die Innenstadt oder in Flughafennähe ein mindestens fünf Hektar großes Areal. "Wir möchten einen neuen Stadtteil bauen, von dem Hamburg profitiert", sagte Harald Müller, Manager bei der Ikea-Immobilien-Tochter Landprop. Hamburg sei "eine der Prioritätsstädte in Deutschland, in denen wir aktiv Grundstücke suchen und hoffentlich bald fündig werden".

Nach Abendblatt-Recherchen kommen für ein Projekt dieser Größenordnung etwa Flächen im Gewerbegebiet Hamm/Rothenburgsort oder Billbrook infrage. Inter Ikea sucht nach brachliegenden Grundstücken oder solchen mit zum Abriss freigegebenen Gebäuden; Bestandsobjekte kommen für den Konzern nicht infrage.

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Ein konkretes Gestaltungskonzept für die "Ikea-City" in der Hansestadt will das Unternehmen gemeinsam mit den Behörden erarbeiten. "Wir möchten die Neubauten ins Stadtleben integrieren und keinen Elitewohnraum schaffen", versichert Manager Müller. Laut Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) liegt aber noch kein Antrag von Inter Ikea vor. "Sollte dieser eingehen, wird er selbstverständlich entsprechend geprüft", hieß es.

Dass die Ikea-Baupläne keine Luftschlösser sind, beweist ein ähnliches Projekt im Londoner East End. Strand East heißt das elf Hektar große Bauvorhaben am Three Mills Wall River südlich des Olympiaparks, für das der Investor Inter Ikea rund 1200 Wohnungen, Büros, Hotels und Gewerbeflächen vorgesehen hat. Sie sollen innerhalb der kommenden fünf bis sechs Jahre gebaut werden. Für Hamburg und weitere westeuropäische Großstädte hat Inter Ikea ähnliche Pläne.

Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass das Unternehmen auch in das Hotelgeschäft einsteigt. In Hamburg versucht Inter Ikea derzeit, ein geeignetes Grundstück für den Bau eines sogenannten Budget-Design-Hotels zu finden. "Wir wollen von 2013/2014 an in ganz Westeuropa mindestens 100 Hotels und Studentenwohnheime errichten", sagt Müller. Das Unternehmen habe bereits mehrere Grundstücke im Blick, die nun geprüft werden müssten.

Für den Bau der Unterkünfte habe man sich mit Partnern zusammengetan, die im Herbst präsentiert werden sollen. "Wir wollen den Markt aufrütteln", so Müller. Der schwedische Geschäftsmann Ingvar Kamprad, der mit einem Vermögen von geschätzt 30 Milliarden Euro als reichster Europäer gilt, hatte sowohl das Möbelhaus Ikea als auch Inter Ikea gegründet. Sie agieren finanziell und operativ voneinander unabhängig.