Verträge zwischen Stadt und Konzern für Altonaer Filiale jetzt unterschriftsreif. Kunden sollen sich Käufe nach Hause chauffieren lassen können.

Hamburg. Nach der Kritik an langen Bearbeitungszeiten in den Behörden für Verträge mit dem Möbelkonzern Ikea ist nun in den vergangenen Tagen offenbar doch noch Bewegung in die Sache gekommen. Die Stadtentwicklungsbehörde bestätigte, dass Ikea den städtebaulichen Vertrag zu seinem geplanten Neubau an der Großen Bergstraße jetzt zur Unterschrift bekommen hat.

In dem Vertrag sei zum einen eine Bauverpflichtung zur Erstellung eines Möbelhauses geregelt, aber es gibt auch Vereinbarungen zu Öffnungszeiten, zu Sondernutzungen öffentlicher Flächen oder zur Mitwirkung bei der Gestaltung des angrenzenden Goetheplatzes. Auch die Wirtschafts- und Verkehrsbehörde will nun bald unterschriftsreife Unterlagen an Ikea verschicken, in denen es um den Anschluss an das örtliche Parkleitsystem und die finanzielle Beteiligung daran geht: "Das wird in den kommenden Tagen an Ikea rausgehen", so eine Behördensprecherin.

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Auch zum sogenannten Mobilitätskonzept hat es nach Abendblatt-Information offenbar eine behördliche Zustimmung gegeben. Weil Ikea in Altona erstmalig mitten in einer Fußgängerzone ein Möbelhaus (18.000 Quadratmeter Fläche) baut, sollen für das Projekt besondere Transportdienstleistungen angeboten werden können: Genehmigt ist nun eine Art Mietwagensystem mitsamt Fahrer, wie es aus Kreisen der Bezirkspolitik heißt. Kunden könnten dann den Mietwagen vor Ort buchen und sich und ihre Käufe nach dem Prinzip eines Möbeltaxis nach Hause chauffieren lassen.

Wie berichtet, hat sich wegen der langen Verhandlungen um Verkehrsfragen und andere Details das Ikea-Projekt gegenüber ersten Plänen bereits verzögert und wohl auch verteuert. Seit Monaten rührt sich nichts in der riesigen Baugrube an der Großen Bergstraße, wo einmal der Frappant-Komplex gestanden hatte. Der zunächst für das Frühjahr anvisierte Baustart wurde zunächst auf Sommer verschoben. Nun soll es im Herbst losgehen. Die Eröffnung ist für das Ende 2013 geplant, um noch vom Weihnachtsgeschäft profitieren zu können. Und statt einer Investition von 70 Millionen Euro (ohne Grundstück) geht Ikea selbst inzwischen von 80 Millionen Euro aus, die in Altona investiert werden.

Das lange Genehmigungsverfahren hatte vor allem bei Altonaer Bezirkspolitikern zu teilweise harscher Kritik geführt. Wohl auch, weil es von den Senatsbehörden übernommen worden war und nicht in Verantwortung der Bezirksverwaltung liegt. "Es hakt dabei an einer zügigen Abstimmung zwischen den Behörden", sagt etwa der Altonaer FDP-Bezirksabgeordnete Lorenz Flemming. Auch Anfragen aus Altona zu Details der künftigen Verkehrsplanung stünden "seit Wochen aus", so der Liberale: "Das große Loch an der Großen Bergstraße wird jedenfalls mittlerweile zu einem Ärgernis."