Die Medaillengewinner von morgen von der Sporteliteschule Alter Teichweg begegneten am Cruise Center ihren Idolen - mit großem Sportsgeist.

HafenCity. Als um 10.28 Uhrein ohrenbetäubendes Tuten anhebt, haben Emma, Patrick, Adrian und Sidney gerade ihren großen Auftritt. Am Hamburg Cruise Center in der HafenCity legt die MS "Deutschland" an , und auf der Bühne neben der Pier stehen die Mädchen und Jungen der Stadtteilschule Alter Teichweg aus Dulsberg. Sie waren beim Finale von "Jugend trainiert für Olympia" dabei und sollen den Zuschauern von ihren Erfolgen in den Disziplinen Schwimmen und Badminton berichten. Eigentlich - denn die Passagiere an Bord machen die La-Ola-Welle und die Kinder winken begeistert zurück. "Ist das aufregend", sagt Emma, die elfjährige Badmintonspielerin. Und Schwimmer Patrick, 12, freut sich über die tolle Aussicht. "Das ist vielleichteine Kulisse!"

Hamburg begrüßt die deutschen Olympioniken, die auf der "Deutschland" aus London zurückkehren, mit einer großen Party, und 80 Schülerinnen und Schüler zwischen zehn und 15 Jahren der Stadtteilschule Alter Teichweg sind mittendrin. Weil sie allesamt Leistungsträger sind in ihren Sportarten wie Schwimmen, Judo, Tennis, Badminton sowie Fuß-, Volley- und Basketball, lernen sie an dieser Eliteschule des Sports. Allein diese erfüllt in Norddeutschland die Kriterien des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), um mit diesem Prädikat ausgezeichnet zu werden.

Als ihre Schützlinge auf der Bühne stehen, zücken die Lehrer Rainer Ehmler, 49, Ralf Naeve, 40, und Hannes Müller, 30, die Kameras. "Alle haben bis 16 Uhr Schule und trainieren hart inihren Disziplinen", sagt Ehmler. "Da ist das hier eine tolle und willkommene Abwechslung."

Vor der Bühne steht Luis, 12. In seinem blauen Trainingsanzug ist der Siebtklässler vom Alten Teichweg auch als Endrunden-Teilnehmer von "Jugend trainiert für Olympia" zu erkennen. "Wenn ich keinen Sport gemacht habe, kann ich abends nicht einschlafen", sagt der schmächtige Blondschopf. Und er tobt sich kräftig aus: Fußball, Schwimmen, Leichtathletik, Segeln - Luis bringt überall Spitzenleistungen.

+++ Was für ein Empfang - Hamburg zeigt eine olympiareife Leistung +++

"Wenn ich nicht zum Training gehen kann, bekomme ich schlechte Laune und jammere herum", sagt Leon. Der Zwölfjährige und sein Klassenkamerad Tyron sind Schwimmer. "Ist doch was anderes, als am Klassentag ins Spaßbad zu gehen", sagt Tyron und staunt über die ausgelassen Fähnchen schwenkenden Menschen. "Olympische Spiele sind nur alle vier Jahre, und ich möchte auch gern mal dabei sein." "Ja, das wär's", pflichtet Luis ihm bei. "Aber ohneDoping", sagt Leon. "Leistung muss man von sich aus bringen, sonst ist das die größte Schummelei."

Dass kein Fußballer von der MS "Deutschland" von Bord geht, stört Bayern-Fan Luis nicht wirklich. "Ich sehe bestimmt andere berühmte Sportler", sagt der Schüler und macht sich mit seiner Gruppe auf zum Schotterplatz hinter dem Cruise Center, wo die Olympia-Teilnehmer sich dann mit ihren Fans treffen wollen.

Als einer der Ersten kommt Simon Grotelüschen. Der Segler aus Lübeck und Olympia-Sechste in der Bootsklasse Laser ist überwältigt. "So einen Empfang bekommen eigentlich doch nur Fußballer." Bereitwillig gibt der 1,95-Meter-Mann Autogramme und stellt sich mit den Kindern vom Alten Teichweg zum Erinnerungsfoto auf. "Der ist für uns sogar in die Hocke gegangen", sagt Leon, "echt netter Typ."

Dann geht es Schlag auf Schlag. Die Surfer Toni Wilhelm und Moana Delle werden von den Kindern genauso umlagert wie 800-Meter-Läufer SörenLudolph. "Ich bin von den Socken", sagt der 24-Jährige aus Amelinghausen in der Lüneburger Heide und kritzelt seine Unterschrift auf T-Shirts, in Hefte und auf Plakate. Ludolph, deutscher Meister auf seiner Strecke, war in London bereits im Halbfinale ausgeschieden und hatte sich selbst darüber am meisten geärgert.

Als die Badminton-Spielerin Birgit Michels erscheint, gibt es für Emma, Hauke und Lea kein Halten mehr. Die drei spielen in der Stadtteilschule Alter Teichweg ebenfalls Badminton, lassen sich mit Michels fotografieren und bekommen Autogramme. "Einfach toll", sagt Emma und kann ihr Glück kaum fassen. "Das ist besser als Karneval", befindet die Olympionikin Michels aus Köln, die zusammen mit ihrem Mixed-Partner Michael Fuchs in London Rang fünf belegte.

Gegen 13 Uhr treten Lehrer und Kinder aus Dulsberg den Rückweg an. "Das war wirklich aufregend", sagt Luis und schwenkt seinen Autogrammzettel. "Ich gehe nachher noch zum Training, aber heute Abend kann ich bestimmt trotzdem nicht einschlafen."