Die Stadt plant einen Übergang zur S 3 als neue Anbindung an den Süden Hamburgs. Bisher scheiterte das Projekt an zu hohen Kosten.

Hamburg. Eine S-Bahn-Station an der Norderelbbrücke, die eine direkte Verbindung zur Endhaltestelle der U 4 in der HafenCity bilden könnte - dieser bislang aus Kostengründen von Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) immer wieder abgelehnte Plan scheint nun doch wieder Fahrt aufzunehmen. Im Verkehrsausschuss der Bürgerschaft verriet Ute Plambeck, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Hamburg und Niedersachsen, beiläufig, von der Verkehrsbehörde mit der konkreten Planung einer neuen S-Bahn-Station an den Elbbrücken betraut worden zu sein. Eine Aussage, die die Abgeordneten im Ausschuss zunächst verwirrte. Bislang war seitens der Verkehrsbehörde dieses Vorhaben immer wieder abgelehnt worden. Begründung: zu teuer.

Doch worin ist das spontane Umdenken innerhalb der Behörde während der Sommerpause begründet? Nach eigener Aussage gebe es mittlerweile eine kostengünstigere Variante, die den Bau einer zusätzlichen Verbindungshaltestelle auf der Linie von S 3 und S 31 zwischen den Stationen Veddel und Hammerbrook wieder möglich machen könnte. Damit würde ein direkter Übergang zum bisherigen Endbahnhof der U 4, Haltestelle Elbbrücken, geschaffen werden. Somit könnte diese keine Sackgasse in der HafenCity mehr bilden - eine Verbindung in den Süden Hamburgs wäre geschaffen.

"Dem Senat und allen Beteiligten ist der hohe verkehrliche Nutzen eines gemeinsamen Bahnhofs für S- und U-Bahn an den Elbbrücken bewusst", heißt es nach der Aussage Plambecks aus der Wirtschaftsbehörde.

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Klar ist jedoch: Ein gemeinsamer Bahnhof für S- und U-Bahn, wie sie beispielsweise an der Haltestelle Jungfernstieg möglich ist, kann an dieser Stelle nicht realisiert werden. Die bisher bestehende S-Bahn-Trasse befindet sich östlich der Fernbahnlinien, die geplante U-4-Station wird nach Planung der Hochbahn definitiv westlich der Bahngleise liegen.

"Eine wirklich interessante Nachricht, die uns Ute Plambeck im Verkehrsauschuss mitgeteilt hat", sagt der Verkehrsausschussvorsitzende Ole Thorben Buschhüter (SPD). "Bislang hieß es ja immer nur, die Idee sei gut, aber zu teuer. Wir sind gespannt, was sich daraus entwickelt." Auch der FDP-Verkehrsexperte Wieland Schinnenburg begrüßt die Nachricht. "Eine Schnellbahnstation Elbbrücken mit einfacher Umsteigemöglichkeit zwischen U 4 und S-Bahn brächte für Hamburg große Vorteile", sagt Schinnenburg. "Es ist gut, wenn der Erste Bürgermeister jetzt den Verkehrssenator dazu gebracht hat, intensiv an einer baldigen Umsetzung zu arbeiten."

Ähnlich erfreut ist auch Till Steffen, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. "Diese Option ist unserer Meinung nach sehr sinnvoll, weil so die U 4 nicht ohne Anschluss endet, sondern die Passagiere weiter in den Süden fahren können", so der Verkehrsexperte. Zudem sieht Steffen einen Vorteil in der Umfahrung des Hauptbahnhofs für Passagiere, die in den Süden gelangen wollen. Bislang müssen alle Züge in Richtung Wilhelmsburg/Harburg den ohnehin überlasteten Bahnhof passieren. Gleichzeitig warnt Steffen jedoch davor, sich zu früh auf die neuen Haltestellen einzuschießen. "Es wird schwer sein, diese Verbindung zu schaffen. Die beiden möglichen Haltestellen liegen recht weit auseinander", sagt Steffen. "Das Vorhaben ist gut, jedoch ist das letzte Wort sicherlich noch nicht gesprochen."

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Die Schwierigkeit, einen gemeinsamen Bahnhof für beide Linien zu bauen, war nach Aussage von Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst wohl auch der Grund, dass das Bauprojekt zunächst als zu teuer abgetan wurde. "Nun sucht man nach einer guten Lösung für eine sinnvolle Verbindung der S- und U-Bahn-Stationen", sagt die Sprecherin. "Wenn diese gefunden ist und man weiß, wie viel der Bau wirklich kosten würde, dann muss die Stadt entscheiden, ob das Projekt realisierbar ist."

Erfreut ist zudem die Hamburger Hochbahn über die Entscheidung der Verkehrsbehörde, sich des Themas doch wieder anzunehmen. "Für unsere Fahrgäste wäre es natürlich sehr schön, wenn sie an unserer bisher geplanten Endhaltestelle umsteigen könnten, um den Sprung über die Elbe zu machen", sagt Christoph Kreienbaum. Der Hochbahn-Sprecher erklärt, dass die Haltestelle Elbbrücken der U 4 oberirdisch liegen wird, die vorangehende Haltestelle HafenCity-Universität bereits unterirdisch gebaut ist. Im Verlauf der Versmannstraße in Richtung Osten werden die Gleise dann den Tunnel verlassen, sodass sie dann auf dem Niveau der S-Bahn-Schienen der S 3/31 lägen.

Obwohl noch nicht feststeht, ob sich die Stadt für den Bau der neuen S-Bahn-Haltestelle entscheidet, will die Hochbahn bei der Ausschreibung für das Konzept der U-4-Haltestelle bereits eine Option für eine Verbindung zur S-Bahn einplanen. "Die einzige Schwierigkeit wird sein, die Passagiere über die Fernbahngleise zu bekommen, die zwischen den beiden Haltestellen liegen", sagt Kreienbaum. Als Optionen böten sich ein Tunnel oder eine Brücke an. "Wir würden eine oberirdische Lösung bevorzugen, eine gläserne Brücke - einen sogenannten Skywalk."