Die Hamburger Koalition wollte einen Schlussstrich ziehen unter eine Debatte, die sich schon viel zu lange hinzieht, wollte den Streit über den Nichtraucherschutz in Lokalen und Restaurants endlich beenden. Doch jetzt heißt es: alles auf Anfang.

Ein Kompromiss zwischen CDU und GAL schien greifbar nahe, bis gestern Abend die Mehrheit in der Unions-Fraktion die Augen vor der Koalitionsrealität verschloss. Ein Kompromiss, der Bestand vor Gericht haben könnte. Denn die Regeln wären klar. Also keine Unterscheidung mehr zwischen Ein- und Zweiraumkneipen, zwischen inhabergeführten Lokalen und denen mit Angestellten. Der Vorschlag war schlicht - und damit eindeutig: Essen oder Zigaretten, und das gleichermaßen in Restaurants mit Menüs wie in der Eckkneipe mit Frikadelle als kulinarischem Höhepunkt.

Doch gestern ist die CDU abgesprungen, nach monatelangen parteiinternen Diskussionen. Mehr Ausnahmen für Raucher, gab sie jetzt ihrem Verhandlungsführer als Forderung auf. Verhandlungen mit einer wenig kompromissbereiten GAL.

Die Zeit drängt aus Sicht der Parlamentarier: Ende des Jahres muss ein neues Gesetz beschlossen sein. Wenn nicht, gibt es gar keinen Nichtraucherschutz in Hamburgs Lokalen mehr. Doch wäre das so schlimm? Eine neue Gängelung ist unnötig. Hamburgs Gastronomen haben sich längst mit ihren Kunden arrangiert, haben ihren Weg auch ohne den Gesetzgeber gefunden. Sie verhängen selbst Verbote und bitten Raucher vor die Tür, bauen einen zweiten Raum aus, in dem geraucht werden darf, oder geben "Feuer frei" in ihrer Kneipe. Sie haben sich entschieden - mit Blick auf die Kunden. Und die konnten wählen, ob sie sich das antun oder eben nicht.

Ein neues Gesetz ist genauso überflüssig wie die Zigarette selbst.