Seit dem 17. Juli gilt das Glasflaschenverbot auf dem Kiez. Und offenbar haben sich die Partygänger bereits an die Umstellung gewöhnt.

Hambug. Reeperbahn, 2 Uhr am Sonnabendmorgen. Jan (31) aus Oldenburg und Steffen (31) aus Hamburg stehen vor dem Silbersack und haben jeweils eine Flasche Astra in der Hand.Damit verstoßen die beiden Männer gegen das Glasflaschenverbot, das seit dem 17. Juli 2009 nördlich und südlich der Reeperbahn von Freitagabend bis Montagmorgen, jeweils von 22 bis 6 Uhr, gilt. Verstöße sind Ordnungswidrigkeiten und können mit einer Geldbuße von bis zu 5000 Euro geahndet werden. Zunächst sind aber 30 Euro Verwarngeld fällig, für ganz Uneinsichtige 60 Euro.

Aber daran wollen Jan und Steffen in ihrer Bierlaune nicht denken: "Ich halte nichts von diesem Verbot, sehe darin keinen Sinn", sagt Steffen. Das sieht Hüseyin Cavunmirza (26) vom St. Pauli Shop auf der Reeperbahn, der während der Verbotszeit keine Glasflaschen verkaufen darf, ganz anders: "Ich finde das Verbot vernünftig, es dient der Sicherheit. Meine Kunden haben Verständnis dafür, dass Flaschen jetzt in Plastikbecher umgefüllt werden müssen."

Andere Kiezgänger greifen gleich zur Dose - wie Studentin Anne Kammeier (22) aus Hoheluft: "Ich finde das Glasflaschenverbot gut. Bier schmeckt doch auch aus der Dose." Wenige Meter weiter prosten sich zwei junge Männer mit Pappbechern zu. Einer sagt: "Keine Glasflasche in der Hand zu haben ist zwar ungewohnt, aber Sicherheit geht eben vor."

Auch auf dem Hans-Albers-Platz haben die meisten Partygänger Dosen oder Plastikbecher in der Hand. "Bier aus der Flasche ist zwar cooler, aber dafür riskiere ich doch nicht eine Geldstrafe von 30 Euro oder mehr", sagt eine junge Frau.

Einige Meter weiter, an der Esso-Tankstelle, sind die Glasflaschen abgedeckt. Jessica Oldenburg (26) und ihre Freundinnen haben damit schon irgendwie ein Problem: "Wir wollen Prosecco trinken. Da wir aber keine Flasche kaufen dürfen, müssen wir auf Dosen ausweichen. Da kostet eine Dose um die drei Euro, das ist echt teuer." Statt Prosecco wird es für Jessica Oldenburg und ihre Freundinnen in dieser Nacht deshalb Bier geben.

Auf dem Spielbudenplatz kontrollieren drei Polizisten die Personalien von Jugendlichen. Ein Verstoß gegen das Glasflaschenverbot ist jedoch nicht der Grund. Ein Polizist sagt: "Die Kiezbesucher akzeptieren das Glasflaschenverbot, wir haben kaum Probleme mit Verstößen."

Auch von offizieller Stelle heißt es: "Die Kiezgänger halten sich bislang an das Glasflaschenverbot. Aber es gibt natürlich auch hin und wieder vereinzelte Verstöße, gegen die wir dann entsprechend vorgehen", sagte Polizeisprecher Ralf Meyer dem Abendblatt. Für eine abschließende Bilanz sei es jetzt aber noch zu früh.