Die Harvestehuderin Gerda Thormann steht immer noch gern auf der Bühne. Derzeit suchen sie und ihre Mitstreiter nach einem geeigneten Stück.

Hamburg. Sie ist fit, trifft sich einmal die Woche mit ihren Freunden aus der Theatergruppe Hamburger Spätlese - und wird heute 90 Jahre alt. Dass man auch im hohen Alter noch in fremde Rollen steigt, ist für Laienschauspielerin Gerda Thormann aus Harvestehude nichts Besonderes. Sie liebt die Bühne. "Natürlich werde ich auch nach meinem Geburtstag weitermachen", sagt sie. Derzeit suchen sie und ihre Mitstreiter nach einem geeigneten Stück. "Wenn wir uns geeinigt haben, beginnen die Proben." Aufgeführt soll das Stück im April. "Es wird vier Vorstellungen geben", sagt sie.

Die Mitglieder der Hamburger Spätlese haben sich im Verein New Generation kennengelernt. "Anfangs haben wir dort geprobt und gespielt, aber als Platzgründen sind wir dann ins Eidelstedter Bürgerhaus gewechselt. Die Gruppe hat sich auf leichte Stücke spezialisiert. Die Aufführung soll nicht nur den Schauspielern, sondern auch den Besuchern Spaß machen. Im vergangenen Jahr spielte die ehemalige Sekretärin eine Nonne im Kriminalstück "Abgebrüht". "Natürlich habe ich den Mord aufgeklärt und nicht die Polizei." Gerda Thormann fühlt sich wohl in der von Senioren dominierten Gruppe. "Wir haben nur ein Problem. Wir brauchen mehr männliche Darsteller. Aber die trauen sich offenbar leider nicht."

Zum Theater kam die Hamburgerin Anfang der 1970er-Jahre. Weil Gerda Thormann italienisch spricht, wurde sie vom Centro Italiano gebeten, ehrenamtlich in der Betreuung der damaligen "Gastarbeiter" aus dem Land zu arbeiten. "Ich begleitete sie als Dolmetscherin zu Behörden oder zu Ärzten." Die Italiener gründeten in Hamburg die Gruppe Teatro Settebello - und Gerda Thormann war sofort Feuer und Flamme. "Seither spiele ich leidenschaftlich gern", sagt sie.