Ampeln werden umgerüstet. Linie 5 ist Hamburgs meistgenutzte Linie. Sie macht den Anfang. Stadt investiert 259 Millionen Euro.

Hamburg. Staus, überfüllte Fahrzeuge und massive Verspätungen - vor allem während der Hauptverkehrszeiten läuft es im Hamburger Busverkehr alles andere als rund. Das soll sich nun ändern. Nach Abendblatt-Informationen fällt schon am 1. Oktober der Startschuss für das Busbeschleunigungsprogramm, das die Bürgerschaft Ende Mai verabschiedet hatte. Dann soll mit den ersten Bauarbeiten für die Metrobuslinie 5 begonnen werden. Sie ist mit 60.000 Fahrgästen pro Tag Hamburgs meistgenutzte Linie.

Die Pläne sehen vor, die Haltestelle Staats- und Universitätsbibliothek innerhalb eines halben Jahres umzugestalten und zu verlegen. Am 11. Oktober werden dann auch auf der Hoheluftchaussee zwischen Gärtnerstraße und Martinistraße die Bagger anrollen.

"Im siebten Jahr in Folge steigen die Nutzungszahlen im Nahverkehr um zweieinhalb bis drei Prozent", sagt Andreas Rieckhof, Staatsrat der Verkehrsbehörde. "Deshalb müssen wir das Thema schnellstmöglich angehen." Neben den genannten Bauvorhaben soll auf der Metrobuslinie eine zusätzliche Busspur stadteinwärts zwischen Niendorfer Straße und Siemersplatz entstehen. Haltebuchten, die oft von geparkten Autos blockiert werden, sollen auf lange Sicht aus dem Straßenbild verschwinden. Stattdessen werden sogenannte Kaphaltestellen direkt an die Fahrbahn gebaut. Dort können die Fahrgäste dann barrierefrei, also auf Höhe des Bordsteins, in den Bus steigen.

+++ Verbesserte Bedingungen: Freie Fahrt für schnellere Busse +++

+++ Hamburg gibt 259 Millionen Euro für schnellere Busse +++

Die größte Zeitersparnis soll jedoch die durchgängige Vorfahrt der Busse an Ampeln ermöglichen. Mit anderen Worten: Die Busse sollen nur noch an den Haltestellen stoppen. Die Fahrzeuge der Hochbahn sind bereits mit Sendevorrichtungen ausgestattet, die den Ampeln das Signal zum Umspringen auf Grün geben. "Nur noch die Lichtanlagen müssen aufgerüstet werden", sagt Ulrich Sieg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Hochbahn AG. Das komplette Ausbauprogramm soll bis 2020 durchgeführt werden, bis 2016 werden Abschnitte der Metrobuslinien 2/3, 4/21, 5, 6, 7 und 20/25 optimiert. Die Arbeiten beginnen zeitversetzt, gestartet wird mit den am stärksten genutzten Linien.

Ziel der Behörde ist es, während der Umbauarbeiten den Verkehr so wenig wie möglich zu behindern. "Der öffentliche Nahverkehr wird jedoch Vorrang haben", sagt Staatsrat Rieckhof. "In einen Bus passen immerhin rund 120 Passagiere, in einem Auto finden höchstens fünf Menschen Platz." Aber auch die Interessen anderer Verkehrsteilnehmer sollen bei den Baumaßnahmen berücksichtigt werden. "Wir wollen ja kein Chaos veranstalten, nur damit die Busse besser durchkommen."

30 bis 35 Millionen Euro pro Jahr sollen für die Maßnahmen ausgegeben werden, insgesamt rechnet die Behörde mit Kosten in Höhe von 259 Millionen Euro. Neben der Umgestaltung der Verkehrsführung wird auf einigen Linien auch die Taktung verdichtet, so auf der Buslinie 5. Dort soll bald alle vier Minuten ein Bus halten. Zudem wird jeder Bus der Linie 4 zur Entlastung über den Schlump Richtung Innenstadt fahren.

Busbeschleunigung bedeutet jedoch nicht nur, dass die Fahrzeuge besser durch den Verkehr kommen. "Durch diese Maßnahmen soll die Stadt ruhiger, lebenswerter und sauberer werden", sagt Rieckhof, "beispielsweise durch leise Wasserstoffbusse, die die Umwelt nicht mit Feinstaub belasten."