Bis 2013 sollen sieben Modelle unterwegs sein. Busse fahren so geräuschlos, dass nur das Brummen der Reifen zu hören ist.

Hamburg. Frierende Fahrgäste stehen an der Haltestelle Borgweg. Sie warten auf die Linie 6. Als der lange neongrüne Bus um die Ecke biegt, ahnen sie schon: Irgendwas ist heute anders. Nicht nur durch seine auffällige Farbe hebt sich der neue "Sauber-Bus" der Hochbahn von anderen Modellen ab. Die spannendsten Unterschiede liegen ganz eindeutig in der Technik.

Und die kennt Lena Glatz als Ingenieurin ganz genau. Die 26-Jährige ist mit ihrer Nichte auf dem Weg zum Hamburger Hauptbahnhof - und, wie die zahlreichen anderen Fahrgäste, damit ganz zufällig dabei, bei der Jungfernfahrt des sogenannten Zero-Emissions-Busses.

"Dieser Brennstoffzellen-Hybridbus stößt keine Abgase aus und fährt so geräuschlos, dass fast ausschließlich das Brummen der Reifen zu hören ist. Im Unterschied zu den bereits eingesetzten Modellen mit Brennstoffzellen kann dieser Bus die Energie, die beim Bremsen entsteht, zurückgewinnen und in eine Batterie speisen", sagte Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hochbahn.

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So werde der Wasserstoffverbrauch halbiert. Der Wasserstoff lagert in sieben großen Tanks auf dem Dach des Busses. Zehn bis 14 Kilogramm des Stoffes benötigt das Farzeug für 100 Kilometer. Als Abfallprodukt entstehe Wasser und "keine stinkende Wolke", sagt Kreienbaum.

Fahrgast Lena Glatz hatte ein solches Busmodell schon zuvor auf dem Campus der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) gesehen. Dass sie jetzt bei der Jungfernfahrt dabei ist, findet die Ingenieurin "besonders spannend".

Doch nicht nur Technik und Design des Busses sind neu, auch das Fahrverhalten ist ein anderes. Der Bus fährt ruckfrei an und beschleunigt regelmäßig. "Besonders für ältere Fahrgäste wird die tägliche Tour von A nach B dadurch ungefährlicher und viel angenehmer", sagt Busfahrer Joachim Will. Der 54-jährige Hummelsbütteler ist stolz, das erste Model fahren zu dürfen und an einem "so zukunftsweisenden Projekt" teilzunehmen. Er bildet andere Busfahrer im Umgang mit den neuen Fahrzeugen aus.

Knapp 2000 Kilometer ist er während der viermonatigen Testphase schon mit dem neuen Bus gefahren. Jetzt geht das Fahrzeug in den Linienbetrieb. Der geringere Fahrlärm wirke sich positiv auf Fahrer und Fahrgäste aus, berichtet Will.

Derzeit verfügt die Hochbahn über zwei Brennstoffzellen-Hybridbusse, die auf den Linien 24, 192, 174, 176 und 276 eingesetzt werden. Nach Eröffnung der Wasserstofftankstelle in der HafenCity soll auch die Linie 35 befahren werden. Bis 2013 werden insgesamt sieben Modelle des sauberen Busses in Hamburg unterwegs sein. "Ein solcher Bus kostet weit über eine Millionen Euro", sagt Christoph Kreienbaum. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert.