Die Inventur ergab rund 14.300 Tiere. Den Start machte die unfassbar schlecht gelaunte Fransenschildkröte Raffaello.

HAmburg. Liebe, Hass und tiefe Trauer. Wer glaubt, dass diese Gefühle nur unter Menschen zu finden sind, der irrt. Die alljährliche Inventur im Tropenaquarium des Tierparks Hagenbeck geriet so emotional wie nie zuvor. Den Start machte die unfassbar schlecht gelaunte Fransenschildkröte Raffaello. Wild um sich schlagend und beißend wurde sie aus der tiefsten Ecke des Wasserbeckens gezogen und auf die Waage gelegt. Einfach nur ein schlechter Tag? Mitnichten. Raffaello verlor vor Kurzem sein Weibchen und trauert seither. Aquariumschef Guido Westhoff ist die deprimierende Stimmung des Tieres nicht entgangen: "Wir sind dran, aber ein ausgewachsenes Weibchen zu finden ist nicht einfach." Er muss sich beeilen, denn die Trauer schlägt dem Witwer auf den Magen. Im Vergleich zum Vorjahr hat Raffaello bereits 50 Gramm abgenommen.

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Ebenfalls ungünstige Schwingungen sind im großen Hai-Atoll zu spüren. Dort bekam Zackenbarsch-Macho Zorro in diesem Jahr mit Napoleonfisch Bonaparte Konkurrenz. Kaum in einem Becken gingen die beiden aufeinander los. "Wir mussten Zorro für eine Woche herausnehmen", sagt Guido Westhoff. So konnte Bonaparte das ungewohnte Terrain erkunden und Verstecke finden. Jetzt sind sie beide zu sehen - allerdings selten auf einen Blick, man geht sich aus dem Weg. Die anderen Neuzugänge, zwei Adler- und ein Geigenrochen, waren eher nach Zorros Geschmack. Sie dürfen unbehelligt ihre Runden ziehen. Geigenrochen Marina ließ sich dabei sogar vermessen und bringt es auf stolze 1,28 Meter.

Viel liebevoller geht es bei den elf Kattas zu. Die Lemuren mit dem auffällig schwarz-weiß geringelten Schwanz freuten sich auch in diesem Jahr über Nachwuchs. Es ist der sechste Junge in vier Jahren. Ansonsten ergab die Inventur: Es leben im Tropenaquarium bei Hagenbeck rund 14 300 Tiere aus 300 Arten. Die Grüne Anakonda Ana wurde im August Mutter, das Jungtier bringt es bei einer Länge von 72 Zentimetern auf 338 Gramm.