Ein Moment des Innehaltens von Elisabeth Jessen

Marie, das Findelbaby, hat wochenlang die Schlagzeilen beherrscht. Das Neugeborene, das in einem Koffer ausgesetzt wurde, ist zu einem kleinen Mädchen herangewachsen, das behütet und geliebt bei seinen Pflegeeltern lebt. Marie entwickelt sich prächtig, hören wir. Gerade jetzt zum Weihnachtsfest ist das eine Nachricht, die unsere Herzen wärmt. Dass ihre leiblichen Eltern nichts von ihr wissen wollten, hat die Hamburger sehr erschüttert - jene, die Kinder haben, und auch jene, die kinderlos sind, ob gewollt oder ungewollt.

Deshalb stimmt es uns so froh, wenn wir hören, dass es ein Paar gibt, das der kleinen Marie unendlich viel Liebe und ein Zuhause schenkt, auch wenn es nicht sein leibliches Kind ist. Von diesen Familien gibt es viele in unserer Stadt. Sie sorgen für die Kinder jener Mütter und Väter, die es nicht schaffen, diese Aufgabe selbst zu übernehmen. Diese Pflegefamilien verdienen unseren großen Respekt, denn Kinder sind anstrengend. Aber das Leben wäre so viel ärmer ohne sie. Maries neue Eltern spüren das. Jeden Tag aufs Neue.