Ein Kommentar von Andreas Dey

Der Untersuchungsausschuss zur Elbphilharmonie hat nicht nur eine hohe Relevanz, sondern er hat auch Unterhaltungswert. Da keilt die Stadt gegen Hochtief, der Baukonzern gegen die Stadt und den Architekten, der Architekt gegen Hochtief und die Stadt, und nun holt ein Ingenieur der städtischen Realisierungsgesellschaft gar zum Rundumschlag gegen alle aus. Natürlich wäre es grob fahrlässig, jede einzelne Aussage als Fakt zu verstehen - schließlich geht es auch und vor allem darum, das eigene Wirken in ein günstiges Licht zu setzen.

Umso bemerkenswerter ist aber, dass sich die Streithähne in zwei Punkten einig sind. Erstens: Die Situation ist total verfahren. Man misstraut sich, belauert sich, verklagt sich und wirft sich gegenseitig wahlweise Gier oder Unfähigkeit vor. Standardsatz von Zeugen: "So etwas habe ich in x Berufsjahren noch nie erlebt." Zweitens: Die Ursache für das Dilemma liegt in den Ursprüngen des Projekts, also in der komplizierten Dreiecksbeziehung aus Stadt, Architekt und Baukonzern sowie in dem überstürzten Baubeginn.

Daher liegt nur noch eine Lösung nahe: Die Elbphilharmonie muss ein weiteres Mal auf Anfang gesetzt werden - heißt: das Gebaute abrechnen, strittige Punkte klären, für den Rest die Verträge anpassen. Die Alternative wäre, das faszinierende Projekt durch permanenten Streit weiter zu beschädigen. Das hilft niemandem.