EU-Kommission geht davon aus, dass Bedenken gegen die Elbvertiefung ausgeräumt werden können. Rückschlag für Gegner im Alten Land.

Hamburg. In der EU-Verwaltung gibt es offenbar keine schweren Bedenken mehr gegen die umstrittene Elbvertiefung. Zwar steht die offizielle Stellungnahme der EU-Kommission zu dem seit 2002 geplanten Projekt noch aus, doch die niedersächsischen Elbgemeinden Lühe und Jork bekamen jetzt überraschend Post aus Brüssel. Tenor: Man müsse sich keine Sorgen wegen einer möglichen Verschiebung der Salzgrenze machen, die Vertiefung der Fahrrinne habe darauf kaum Einfluss.

Lühe und Jork hatten im Mai dieses Jahres sich bei der EU über die Planung beschwert. Hintergrund sind zwei verschiedene Expertisen zur Salzverschiebung: Von den Planungsbehörden beauftragte Planer kamen zu dem Schluss, die Grenze zwischen Süß- und Salzwasser könnte sich maximal um einen Kilometer flussaufwärts verschieben. Nach einem Gutachten des Chemiebetriebs DOW hingegen würde sich die Grenze um bis zu 13 Kilometer verschieben. Der Salzgehalt spielt für den Obstbau eine große Rolle, weil die Pflanzen mit Elbwasser bewässert werden.

Die in diesen Tagen erwartete Stellungnahme der EU ist zwar nicht zwingendende Voraussetzung für den Baubeginn, doch sie gilt als wichtiges Signal im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Und zu der wird es kommen, da Umweltverbände bereits Klagen angekündigt haben - und sich auch große Chancen ausrechnen, nachdem bei einer ähnlichen Auseinandersetzung zur Weservertiefung ein Gericht einen Baustopp verhängt hatte.