Viele Azubis im UKE sind seit zwei Wochen ohne heißes Wasser und Heizung. Jetzt ist der Anschluss an die Fernwärme geplant.

Hamburg. Sie müssen sich morgens unter die kalte bis lauwarme Dusche stellen und in ihren Wohnungen bei weniger als 18 Grad Schals und manchmal sogar schon Mützen tragen, um nicht zu frieren: Seit gut zwei Wochen gibt es in mehreren Unterkünften des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE), in denen überwiegend Auszubildende leben, kein warmes Wasser - und auch die Heizungen werden nicht heiß. Die Mieter des Wohnheims fühlen sich vom UKE - ihrem Arbeitgeber und Vermieter - im Stich gelassen.

"Wir sind verärgert und erschrocken, wie die UKE-Geschäftsführung mit uns umgeht", sagt Heiko Siewert, der seit anderthalb Jahren in dem Wohnblock am Grandweg lebt. Einige Bewohner planen nun sogar, die Miete zu kürzen und mit Flugblättern auf den Missstand aufmerksam zu machen. "Zwei Dutzend der rund 300 Bewohner leiden bereits unter Erkältungsbeschwerden", sagt Siewert. Es sei naheliegend, dass die niedrigen Temperaturen in den Wohnungen mit den Erkrankungen zusammenhingen. Das Wohnheim des UKE, das aus fünf Häusern besteht, wurde bislang von zwei Heizkesseln versorgt. Geplant ist nun, die Versorgung auf Fernwärme des Energiekonzerns Vattenfall umzustellen. "Auf Nachfrage wurde uns vom UKE gesagt, dass die Baumaßnahmen und die damit verbundene Umstellung am 7. November abgeschlossen seien", sagt der 23-jährige Heiko Siewert, der eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger absolviert. Doch genau von diesem Tag an häuften sich die Beschwerden der Mieter. "In etwa 50 Unterkünften, vor allem den Eckwohnungen, funktioniert seitdem die Heizung nicht mehr richtig. Das Thermometer zeigt in den Räumen unter 18 Grad an." Ohne dicke Socken und Pullover sei es nicht möglich, sich in den Wohnungen aufzuhalten. Einige Bewohner haben sich Kerzen oder Heizlüfter zugelegt.

Problematisch ist auch, dass es in vielen der 19 bis 21 Quadratmeter großen Wohnungen, die zwischen 165 und 178 Euro Warmmiete kosten, kein heißes Wasser gibt. Die Dusche am Morgen sei jedes Mal eine Tortur. "Warm zu duschen ist nur im zwei Kilometer entfernten Klinikum möglich", sagt Siewert. Die Auszubildenden schöpften neue Hoffnung, als ihnen die Verwaltung des Wohnheims wiederum auf Nachfrage mitteilte, dass die Umstellung am 15. November beendet sei. Doch die Bewohner saßen weiter in der Kälte. Zumal an dem Wochenende 12. und 13. November einer der Heizkessel ausfiel. "Nun heißt es, dass die Umstellung in der kommenden Woche erfolgen soll und wir dann wieder warme Wohnungen haben werden", sagt der 23-Jährige. Doch das glauben die Mieter des Wohnheims wohl erst, wenn es so weit ist. "Unser Vertrauen ist erloschen."

Dass die Mieter des Wohnheims in ihren eigenen vier Wänden frösteln, führt das UKE auf den defekten Heizkessel zurück. "Einer der beiden Kessel hat in den vergangenen beiden Wochen nicht voll funktioniert", sagt Christine Jähn, Sprecherin des UKE. "Zu unserem großen Bedauern versagte er ausgerechnet kurz vor der Umstellung. Zuvor hat er lange Jahre ohne Beanstandung funktioniert." Einzelne Mieter hätten sich wegen der "Temperaturschwankungen" beschwert. Der Defekt am Heizkessel sei nun jedoch behoben worden. "Heißes Wasser haben wir trotzdem nicht", sagt Siewert. Das Heizsystem werde in der kommenden Woche durch einen Fernwärmeanschluss ersetzt, kündigte Jähn an. "Der Umschluss erfolgt vom 29. November bis zum 1. Dezember." Danach werde die Wärmeversorgung stabil bleiben.

Die UKE-Sprecherin gibt zu, dass die Mieter des Wohnblocks am Grandweg nicht ausreichend informiert worden seien. Es seien damals zwar "erklärende Aushänge zu Rohrverlegungen und Umstellungen" für alle fünf Häuser erstellt worden. Und zuletzt habe ein Aushang nach dem kalten Wochenende am 12. und 13. November über die Ursache der Temperaturschwankungen in den Wohnungen informiert. "Tatsächlich wurde über das Datum der Umstellung auf Fernwärme aber unzureichend informiert, was unterdessen nachgeholt wurde", sagt Jähn. "Zudem haben wir uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigt - und wir werden auf die betroffenen Mitarbeiter noch persönlich zugehen." Damit dürfte ein wenig Frieden in den Wohnblock einziehen. Denn genau das haben die Auszubildenden bislang vermisst: eine Erklärung und vor allem eine Entschuldigung dafür, dass das UKE seine Mitarbeiter frieren lässt.

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