"Nein", sagt Jan Oltmanns - und die tiefe sonore Stimme lässt keinen Zweifel aufkommen -, "nein, mit Romantik hat Seefahrt heute nicht viel zu tun." Harte Worte eines Seemannsdiakons. Doch der schlaksige, aus Ostfriesland stammende Pastorensohn weiß, was er sagt. Nach Sozialpädagogik-Studium und freiwilligem sozialen Jahr hatte er im März 1986 die Leitung des damals neu gegründeten Seemannsklubs Duckdalben auf Waltershof übernommen. In dieser Woche feiert die Hamburger Einrichtung ihr 25-jähriges Bestehen. Gelegenheit für eine Bilanz: Lohndumping, und ein - wie Oltmanns findet - "übertriebenes Sicherheitsdenken" in den Häfen machen den häufig aus armen Ländern stammenden Seefahrern das Leben schwer. Im Duckdalben, dieser Oase im Hafen, sollen sie ein wenig Ruhe finden, sagt Oltmanns.

Der 54-jährige Großvater und Vater von drei Töchtern selbst findet sie beim Boule-Spielen in Eimsbüttel, wo er auch wohnt. In den ersten Jahren habe er zwar manchmal über einen Jobwechsel nachgedacht, sagt er. Vollzogen hat er ihn nicht. "Denn langweilig, das ist es hier nie."