Parallele Großveranstaltungen bringen Hamburg in Not

Hamburg sieht sich gerne als Weltstadt, als eine Metropole mit internationalem Flair. Um diesem Bild gerecht zu werden, setzt die Marketingabteilung der Stadt vor allem auf Großveranstaltungen.

Ganz klar: Es war nicht geplant, dass das Radrennen Cyclassics und die Kreuzfahrt-Show Cruise Days im kommenden Jahr am selben Wochenende stattfinden. Eine Verkettung unglücklicher Umstände hat dazu geführt. Da beide Veranstaltungen echte Höhepunkte im Veranstaltungskalender der Stadt sind, muss Hamburg damit jetzt umgehen. Abgesehen davon muss sich Hamburg aber grundsätzlich fragen, wie viele Veranstaltungen dieser Größe der Stadt guttun. Hin und wieder könnte es besser sein, auf das eine oder andere zu verzichten. Frei nach dem Motto: Klasse statt Masse. Auch könnten der große Andrang und das zu erwartende Verkehrschaos rund um solche Veranstaltungen den gegenteiligen Effekt haben und viele Besucher abschrecken.

Genau das ist andernorts in Hamburg nämlich längst Alltag. Regelmäßig führen Doppelveranstaltungen in den Arenen im Volkspark dazu, dass rundherum ein Verkehrschaos ausbricht. Die übervollen S-Bahnen und Busse sind vor allem für Familien mit Kindern keine Alternative. Schon jetzt warnt die Polizei vor dem nächsten Chaos, wenn morgen die Nationalelf in der Imtech-Arena kickt, während die Söhne Mannheims nebenan auftreten. Beides Veranstaltungen, die Hamburg gut zu Gesicht stehen.

Solche Diskussionen machen aber eines immer deutlicher: Hamburg will eine Weltstadt sein, setzt aber auf Verkehrskonzepte, die den modernen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Statt einer Stadtbahn sollen Busse her. Die XXL-Variante wird gleichzeitig abgeschafft, weil sie für den Linienbetrieb nicht taugt. Genauso wenig, wie Hamburg eine wachsende Stadt ohne ausreichenden Wohnungsbau sein kann, kann Hamburg Metropole mit Riesen-Veranstaltungen sein, wenn nicht endlich ein zukunftsfähiges und modernes Verkehrskonzept vorgelegt wird. Es ist kein Zufall, dass echte Weltstädte wie London, Tokio, San Francisco und Athen auch auf Straßenbahnen setzen.