Ein Kommentar von Peter Ulrich Meyer

Die Revolte bei der GAL ist ausgefallen. Die radikalen Kritiker, die der Parteispitze im Vorfeld einen gewissen "Führerkult" vorgeworfen hatten, scheuten vor der Machtprobe zurück. Aus realistischer Einschätzung ihrer Möglichkeiten: Auf der Mitgliederversammlung der GAL am Wochenende hätte es für die weitreichenden Positionen der bunt gemischten Gruppe um den GAL-Mitgründer Kurt Edler keine Mehrheit gegeben.

Die Basis dieser traditionell sehr streitlustigen Partei ist im Moment letztlich auf Harmonie gestimmt. Harte Kritik auch an der Parteispitze ja, aber keine Selbstzerfleischung - das kann man auch als Zeichen politischer Professionalität lesen.

Nach dem für die GAL deprimierenden Ergebnis der Bürgerschaftswahl gab es Stimmen, die den gesamten Landesvorstand kippen wollten. Das war früher durchaus so Brauch. Doch die Frondeure scheiterten schon an der Aufgabe, eine geeignete Gegenkandidatin für Amtsinhaberin Katharina Fegebank aufzubauen. Zur Not hätte es auch ein Mann sein können, aber auch der war nicht zur Hand.

So blieb es bei kritischen Worten, um manche Reizvokabel wie den "Führerkult" bereinigt, und einem eher mauen Ergebnis für Fegebank bei ihrer Wiederwahl. So wichtig die Frage der innerparteilichen Demokratie für die Mitglieder auch ist: Wahlen werden damit nicht gewonnen. Die GAL muss sich als Opposition inhaltlich festlegen. Nach Lage der Dinge bietet der SPD-Senat in der Umweltpolitik genügend Angriffsfläche zur Profilierung der GAL. Das wäre ein Anfang.