Hamburgs Großmarkt ist noch immer eine Welt für sich. Wenn sich frühmorgens die Obst- und Gemüsehändler an der Amsinckstraße treffen, dann haben die Normalbürger bislang keinen Zutritt. Insofern ist es spannend, dass vom kommenden Jahr an jeder Hamburger auf dem Großmarktgelände einkaufen kann. Auch wenn dafür zunächst nur ein kleiner Teil für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Allein die imposante Markthalle mit ihrem wellenförmigen, frisch sanierten Dach lohnt schon einen Besuch. Ob sich der neue Markt für Endverbraucher allerdings langfristig zu einem Magneten für das breite Publikum entwickelt, wird entscheidend vom Flair der Stände und der angebotenen Ware abhängen. Es dürfte kaum ausreichen, einfach nur Obst und Gemüse in der Halle anzubieten, die es auch in jedem Supermarkt gibt. Wer dorthin kommt, erwartet Spezialitäten oder zumindest eine außergewöhnlich hohe Qualität.

Wichtig wäre es auch, den Markt für die Normalbürger in irgendeiner Form an das eigentliche Großmarktgeschehen anzukoppeln. So wie das Projekt jetzt geplant ist, kommen die Konsumenten erst dann auf das Gelände, wenn die Großhändler mit ihren Waren schon wieder abgezogen sind. Würde man die Öffnungszeiten mehr in den späten Abend- oder in die frühen Morgenstunden verlegen, dann könnten die Besucher miterleben, wie Mandarinen, Ananas oder Kartoffeln gleich palettenweise den Besitzer wechseln. Und wie hart die Händler um einen vernünftigen Preis für ihre Ware kämpfen müssen.