Ein Kommentar von Nico Binde

Es scheint nicht so drängend zu sein, einen Nachfolger für den abgetretenen UKE-Chef Jörg Debatin zu finden. Auch drei Monate nach Debatins Ankündigung, einen der größten Hamburger Arbeitgeber verlassen zu wollen, ist ein neuer Klinikchef nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die aktive Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden und Ärztlichen Direktor beginnt erst jetzt mit der öffentlichen Stellenausschreibung.

Warum? Weil Sorgfalt vor Eile geht, heißt es in der zuständigen Wissenschaftsbehörde. Dabei kam Debatins Entscheidung Ende Juni keineswegs überraschend. Dennoch verstrich die parlamentarische Sommerpause nahezu ungenutzt, ließ sich das UKE-Kuratorium bei der Bildung einer Findungskommission nicht hetzen, was zum Ergebnis hatte, dass jene eigens einberufene Kommission erst jetzt ihre Arbeit aufnahm. Pünktlich zu Debatins letztem Arbeitstag am 30. September.

Angesichts dieses Schneckentempos und der Mauertaktik seitens der Behörde drängt sich der Eindruck auf, bei der Neubesetzung des Postens werde bewusst die Entdeckung der Langsamkeit propagiert, um das Chefgehalt zu sparen. Denn allen Beschwörungen von Vertraulichkeit und Sorgfalt zum Trotz, geht mit der unverständlich langen Suche nach einem Nachfolger für Jörg Debatin auch ein fatales Signal einher: Ein neuer UKE-Chef? Ist wohl nicht so wichtig.