Behörde legt Neubau wegen zu wenig Anmeldungen auf Eis. 2010 waren es noch 53 Kinder, Zahl sackte im Februar auf 35 Anmeldungen ab.

Hamburg. Vor fünf Jahren nahm die Stadtteilschule am See als einzige weiterführende Schule in Steilshoop ihre Arbeit auf, jetzt droht das Aus. In zwei aufeinanderfolgenden Jahren wurde die erforderliche Zahl von 75 Anmeldungen für die fünften Klassen verfehlt. Waren es 2010 noch 53 Kinder, sackte die Zahl im Februar auf nur noch 35 Anmeldungen ab.

Der Elternrat macht die unbefriedigende Raumsituation des Gebäudes am Borchertring für die nachlassende Attraktivität verantwortlich. Obwohl die Schulbehörde seit Jahren einen dringend erforderlichen Erweiterungsbau zugesagt hatte, ist bislang nichts geschehen. Inzwischen müssen immer mehr der knapp 600 Schüler im stark sanierungsbedürftigen Gebäude der seit 2005 geschlossenen Gesamtschule am Gropiusring unterrichtet werden. Noch im Dezember 2010 hatte Schulstaatsrat Michael Voges dem Neubau zugestimmt. Die Behörde erteilte Schulbau Hamburg den Bauauftrag. Inzwischen war jedoch das schwarz-grüne Bündnis zerbrochen, es folgte die Bürgerschaftswahl. Seit März regiert die SPD allein im Rathaus.

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Ende Juni erkundigte sich der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Robert Heinemann mit einer Senatsanfrage nach dem Stand der Neubauplanung. "Da die Stadtteilschule ... zum zweiten Mal die Mindestzügigkeit nicht erreichte, wurde der angelaufene Planungsprozess am 16. Februar 2011 zunächst ausgesetzt", antwortete der Senat. Über das weitere Vorgehen solle "unter Berücksichtigung der Anmeldezahlen zum Schuljahr 2012/2013 bis zum Frühjahr 2012" entschieden werden.

"Das kann nur misslingen", sagt die Elternratsvorsitzende Ute Mordhorst. "Die Eltern haben vom ersten Tag an unmissverständlich klargemacht, dass eine Beschulung ihrer Kinder in den Räumen der ehemaligen Gesamtschule nicht infrage kommt." Die Lage sei unzumutbar, weil wegen des erwarteten Neubaus jeder Renovierungsplan für den Borchertring zurückgestellt worden sei. Fenster seien defekt, der Keller feucht und verschimmelt. Im Gesamtschulgebäude regne es unter anderem in den Raum der Chemiesammlung.

"Nach Auffassung der Behörde verfügt die Schule über eine angemessene Raumausstattung und entspricht mit ihren gegenwärtig zwei Standorten vergleichbaren Stadtteilschulen", heißt es in der Antwort des Senats auf die Heinemann-Anfrage dagegen lapidar.

CDU-Schulpolitiker Heinemann hält den Erweiterungsbau am Borchertring für erforderlich: "Wenn man in Steilshoop eine weiterführende Schule haben will, muss man in Vorleistung gehen und bauen."