Ein Kommentar von Sascha Balasko

Man wäre ein Unmensch, ließe einen das Wohlergehen von gefangen gehaltenen Tieren kalt. Niemand, der bei Verstand ist, kann wollen, dass Geschöpfe wie Elefanten oder Nashörner gequält werden. Und so kann nur jedermann dafür sein, dass ein Zirkus artgerecht mit seinen Dickhäutern umgeht. Die Bundesratsinitiative des Senats mit dem Ziel, Wildtiere in Zirkussen zu verbieten, wird deshalb auf breite Zustimmung stoßen. Dass er diesen Beschluss ausgerechnet zu dem Zeitpunkt bekanntgibt, an dem der Circus Krone sein Zelt auf dem Heiligengeistfeld aufbaut, ist natürlich alles andere als ein Zufall.

Das Aufsehen, welches ein derartiger Vorstoß bringt, ist also von Anfang an eingeplant. Und so drängt sich die Frage auf, ob die Art des Haltens von Wildtieren in Zirkussen denn tatsächlich das wirklich dominierende Thema dieser Tage ist. Es hat geradezu den Anschein, als ob Hamburg das Zentrum der tierquälenden Zirkusse Deutschlands sei. Als ob es keine wichtigeren Politthemen gäbe. Es geht es ja schließlich nicht um die Schließung von Hagenbeck.

Und so ist es schon auffällig, dass die Zirkusnummer am selben Tag aufkommt, an dem die Wissenschaftssenatorin verkündet, dass die Abschaffung der Studiengebühren und der Wissenschaftsstiftung 50 Millionen Euro im Jahr kosten werden. Das allein war noch voraussehbar. Doch wie der Senat das Geld aufbringen will, an welcher Stelle er also kürzen wird, darüber gab sie keine Auskunft. Vielmehr machte die Senatorin ein geheimnisvolles Gesicht und verwies auf die Haushaltsberatungen im kommenden Frühjahr. Als ob nicht heute schon einigermaßen klar wäre, wo gespart wird.

Aber die wilden Zirkustiere sind ja auch wichtig.