Die fünf Küstenländer haben gestern einen richtigen Schritt getan. Gemeinsam fordern sie einen stärkeren Schutz vor Piraten für die Schiffe ihrer Reeder und ihre Besatzungen, denen Geiselnahme und Mord drohen. Dass sich die Innenminister nicht schon eher zu den Vorstoß entschlossen haben, mag daran liegen, dass sie bislang auf die Bundesregierung vertrauten. Doch die Ergebnisse ihrer Piratengipfel fielen stets mager aus.

Nun werden auch die geforderten neuen Marinesoldaten allein das Piratenproblem nicht lösen. Aber wenn Deutschland die Möglichkeiten des EU-Mandats Atalanta voll ausschöpft anstatt weniger zu tun als möglich wäre, wird dies auch andere Staaten zu verstärkten Anstrengungen ermuntern. Ob der Schutz allein von Polizisten und Soldaten zu leisten ist, sollte weiter diskutiert werden. Möglicherweise muss etwa für einen Übergangszeitraum auch auf private Sicherheitskräfte zurückgegriffen werden.

Klar ist jedoch: Es kann nicht sein, dass eine der wichtigsten Routen im internationalen Schiffsverkehr nicht verlässlich befahren werden kann. Und es kann ebenso wenig sein, dass Seeleute trotz der Gefahr von Überfällen auf sich allein gestellt bleiben.

Auf die Entscheidung der Länderminister zu reagieren, liegt nun beim Bund. Das Marinekontingent an Afrikas Ostküste rasch aufzustocken wäre ein Schritt. Gemeinsam mit anderen Staaten ein Konzept zur Lösung des Problems vorzulegen, ist aber weit wichtiger. Geschieht dies nicht, könnten irgendwann die Fahrten durch gefährdete Gebiete eingestellt werden. Das würde den internationalen Handel nachhaltig schaden und wäre eine Blamage für alle Seefahrtnationen.