Presseclub feierte die Nacht der Medien mit 1200 Gästen. Für sie am Start: Sternekoch Karlheinz Hauser und sein Team

Blankenese. Der schönste Medienstandort Hamburgs liegt eindeutig weit oben. Auf dem Süllberg, 75 Meter über der Elbe. Ins gleichnamige Fünf-Sterne-Hotel kamen am Freitagabend Medienvertreter, Politiker und Wirtschaftsgrößen zur "Nacht der Medien".

Der Hamburger Allgemeine Presseclub lud zum Netzwerken und Feiern in das Traditionshaus. Unter den 1200 Gästen waren Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Carlo von Tiedemann, Medienunternehmer Frank Otto, "Stern"-Chefredakteur Andreas Petzold, Kaffeekönig Albert Darboven und Designerin Sibilla Pavenstedt. Etwas später kamen dann auch "Tagesschau"-Moderatorin Judith Rakers und ihr Ehemann Andreas Pfaff.

Fast schon Tradition hatte das Gewitter kurz vor der Veranstaltung. Die Gäste kamen trotzdem gut gelaunt und nutzten die anfänglichen Regenpausen, um dicht gedrängt unter Schirmen den Ausblick auf die Elbe zu genießen. Später jedoch, als stürmische Regenschauer über die Terrasse fegten, zog es ausnahmslos alle ins Innere des Hotels - rechtzeitig zur Begrüßungsrede von Olaf Scholz, der sich über eine vom Künstler Jörg Knör gefertigte Scholz-Karikatur amüsierte. "Vor Ihnen steht sozusagen der Senator für Medien", sagte Scholz mit einem Grinsen und erklärte, dass die Qualität von Journalismus für ihn ein wichtiges medienpolitisches Thema sei. "Deshalb habe ich die Zuständigkeit für die Medienpolitik auch direkt zu mir in die Senatskanzlei geholt." Großer Applaus, die Medienszene schätzt diese Aussagen naturgemäß.

Während die Gäste schon auf das Wochenende anstießen, ging für Karlheinz Hauser, Süllberg-Chefkoch und -Geschäftsführer, die Arbeit richtig los. Er musste umdisponieren, die mobilen Kochstationen und Grills von draußen nach innen bringen, seine Servicekräfte umverteilen. Viele Speisen kamen nun direkt aus der Küche auf kleinen Tellern, und schon bald zog der Geruch von Hamburgern und gegrilltem Fisch durch den Ballsaal. Hauser ist Profi und wurde in den vergangenen sieben Jahren immer wieder gern vom Presseclub-Vorstand Klaus Ebert gebucht. "Journalisten mögen einfache Gerichte aus hochwertigen Zutaten, ein zartes Steak oder einen guten Burger", sagte der 44-Jährige.

Karlheinz Hauser muss es wissen, denn er trifft seit 25 Jahren den Geschmack seines jeweiligen Publikums. Dabei hätte sein Arbeitswerkzeug eher ein Hammer als ein Kochlöffel werden sollen: Schmied sollte der im badischen Heitersheim geborene Hauser werden, wie sein Vater. Aber es kam anders: "Schon als Kind habe ich meiner Mutter beim Kochen zugeschaut", sagt Hauser. Die Handwerker-Pläne wurden schnell verworfen.

Nach seiner Ausbildung kochte Hauser in Nobelrestaurants in St. Moritz und München. 2001 bekam er dann einen Michelin-Stern, den er seitdem hält. Dennoch ist Hauser so bodenständig wie die Käsespätzle seiner Heimat. "Sterne sind eine wichtige Auszeichnung, aber nicht alles. Ich bin gerne Gastronom, ich mag es, Menschen mit meinem Essen ein besonderes Erlebnis zu bereiten", sagt er. Der prüfende Blick über die schmausenden Presseclub-Gäste - zufriedenstellend für Hauser und sein 35-köpfiges Team.

Zu Hause hingegen hält ihn seine Familie auf Trab: Im Januar wurde er zum dritten Mal Vater. Stolz erzählt er von den Kindern Tom, 11, Carolin, 9, und der kleinen Emma. "Wir haben alle viel Spaß mit ihr. Sie ist wirklich sehr süß und knuffig." Doch kochen kann er nicht für sie, denn am heimischen Herd regiert Ehefrau Margarete: "Sie ist eine wirklich gute Köchin", sagt Hauser. Auf den Tisch kommt häufig "Heimatküche" - bayerische und badische Gerichte. Mit Tipps hält er sich aber zurück, denn "sie hört sowieso nicht darauf".

Bei der "Nacht der Medien" hingegen hatte sein Wort Gewicht, denn Hauser selbst ist ein Netzwerker. Gern und oft eilte er durch den Saal, plauderte kurz mit Gästen und Freunden. Denn darum geht es ja schließlich bei Hamburgs größtem Medientreff: sich gegenseitig die neuesten Geschichten zu erzählen.